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Tourenbericht der Pyrenäen Wanderung/ Trekking Tour 2015
-- Durch das Néouvielle  ---  und ein wenig HRP ---
Anreise 1. Etappe 2. Etappe 3. Etappe
4. Etappe 5. Etappe 6. Etappe 7. Etappe/ Abreise

Einleitung:
Für mich stellt sich kaum die Frage - "wo soll ich denn dieses Jahr auf Tour gehen".
Ich möchte einfach die Pyrenäen weiter kennenlernen, unbekanntes erwandern, ein paar Varianten finden, oder auch mal eine Etappe ein zweites Mal gehen. Immer gibt es neues zu Entdecken, mal in der Landschaft und manchmal auch bei mir.
Tourenideen-  den HRP ab Gavarnie will ich nochmals gehen, dann habe ich den HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne) komplett in drei Teilen gelaufen - den Westen, den Osten und nun die Mitte mit den hohen und den schwierigsten Etappen.
Ich kenne ja auch diese hohen Etappen, bin sie jedoch in verschiedenen Jahren gegangen und nun nehme ich sie mir am mal Stück vor. Als neue Gegend bietet sich dazu das Néouvielle an. Das Néouvielle liegt etwas unterhalb von Gavarnie, ganz auf französischen Boden, mit vielen Seen und dem Pic Longe (3192 m)- dem höchsten ganz in Frankreich sich befindenden Pyrenäengipfel.
Im Reserve Naturelle Néouvielle sind die Regeln etwas strenger- das "freie" Zelten /Bivacieren ist hier verboten. Am Lac de Aubert und am Lac de Oregon sind  "Aires de Bivac"- dort ist das Zelten für eine Nacht erlaubt. Zudem gibt es mehrere offene Hütten- und natürlich die bewirtschafteten Hütten. Grade die Gegend um die Seen wird im Sommer sehr besucht sein- sie ist halt einfach zu Erreichen, es führt eine Straße hin. Ich bin aber wie so oft erst im September dort.

Alles klappte dann ganz anders und vor allem kürzer als ich es mit dachte. Zu Anfang war das Wetter gut, aber dann gab es ordentlich Regen und Wind. Zudem hab ich mein Essen verloren, ich hatte nur noch Nudeln. Kein Brot, kein Stück Käse- nix! Und so änderte ich die Route. Als dann mein Schwiegervater zuhause von der Leiter fiel und ins Krankenhaus eingeliefert wurde, waren die Sorgen groß. Doch schnell war er wieder zu Hause und dann genauso schnell wieder im Krankenhaus. Das war es, ich konnte nicht mehr weiter und wollte zu meiner Frau- also schnell nach Hause.... auch wenn sie sagte "du kannst hier doch nicht helfen, geh ruhig weiter....."
So waren es nur 6 1/2 Tage in den Bergen... und die waren trotz teils miesem Wetter.... toll!  (Und dem Schwiegervater geht es wieder gut!)

--- zur Packliste 2015

Die Route,
beginnt in Luz - Saint - Sauveur. Ich folge dem  GR 10 oberhalb des Le Bastan (GR 10 utp -in der TopoPirineos). Abzweig in das Tal Ruisseau des Coubos, auf dem GR 10 bis zum Lac d' Aubert.  Über den Pas du Gat zum Lac de Cap de Long. Vorbei am See Richtung Hourquette de Cap de Long. Abstieg in das Valle de Campbiiel, weiter nach Gedre- das ganze mit 3 Übernachtungen.
Per Anhalter nach Gavernie.
Auf dem HRP in den Cirque de Troumouse (Variante - nicht auf der Straße im Heas Tal entlang) Über den Col de La Sede (Variante) Richtung Refuge de Barroude (die abgebrannt ist, ich weiß nicht ob und wann sie wieder aufgebaut wird). Weiter auf dem HRP in das Barrosa Tal.
Ich hab Netz und spreche mit Christiane, ihr Vater ist wieder im Krankenhaus.....

Insgesamt waren es ca. 100 km Stecke
Höhenmeter- ca. 7500 m bergauf m und ca. 6900 m bergab (laut GPS- Track Analyse) in 6. Etappen
Höhenprofil der Tour- klick-

Zu den Fotos der Tour
Bei Flickr - hohe Auflösung
2160x 1440pix -  die Panos bis zu  4000pix breit

Als kleinere "Internet" Version-  700pix Höhe
Kartenansicht der Tour,
als topografische Karte oder Satellitenansicht
Mit Höhenprofil ,Zoom bis zum Erkennen von Wegspuren....
Bisschen Geduld- es dauert etwas bis die Daten geladen sind (je nach Geschw.... )
Die Tour als Track im GPX Format
(evtl. rechtsklick- speichern unter...)
 oder bei bei GPSies
Mit dem GPS - Tracklog  
kann die Tour mit Google Earth über Gipfel und durch Täler nachgeflogen werden.
-- als kmz Datei  --
 Karten
Ich nutzte zur Planung- vor allem- die Topo Pirineos  (freie Karte fürs Garmin und PC)
dazu-  Google Earth
und als Papierkarten (auch im Rucksack):
 Die Carte de Randonnees Rando Edition(1:50.000):
Nr. 4. - Bigorre"

mehr zu Karten"
 

Anreise-  09.09.2015 - Köln / Paris / Toulouse/ Lourdes/ Luz-Saint-Sauveur

Am Abend mit dem Zug (Thalys)
- von Köln nach Paris - Gare du Nord
- Mit der Metro zum Gare du Austerlitz
- Nachtzug nach Toulouse
- Zug nach Lourdes
- Bus nach
Pierrefitte-Nestalas
- Bus nach Luz - Saint - Sauveur

Am Donnerstag 10.09. - so gegen 13:30  Uhr steige ich aus dem Bus in Luz - Saint - Sauveur. Das Wetter - durchwachsen. Wolken, ein wenig trüb, aber trocken und nicht zu warm, nicht zu kühl.
Was brauche ich noch, überlege ich - eigentlich nur ein Brot (Baguette). Nur wenige Menschen sind auf den Gehwegen unterwegs, die Geschäfte sind noch geschlossen, Mittagsruhe. Ohne Brot brauch ich gar nicht erst los und mir knurrt auch der Magen. Ich gehe etwas Essen, trinke ein Bier und warte bis die Geschäfte öffnen.


1.Etappe: 10.09.2016- Luz-Saint-Sauveur - Bivac oberhalb Bareges ( im Bolou Tal)

Kartenausschnitt                                                                                               Oben

Um 14:50 ist das Baguette im Rucksack. Vom Platz mit dem Office de Tourisme (Höhe ca. 720 m) halt ich mich Richtung Süden, folge den Gassen, nicht weit von hier wird schon der GR 10 sein, mit seinen Rot/ Weißen Zeichen. Luz ist ein Dorf mit grad mal 980 Einwohner, schnell erreiche ich den Rand des Ortes (Links von mir der Campingplatz), ich  überquere den Bach L' Yse und wende mich nach links, folge dem Schotterweg und dem Bach bergan. Wieder ein paar Häuser... .
Den Bach "L 'Yse" überquere ich wieder an der nächsten Brücke, und biege dann direkt nach der Brücke nach rechts . Folge dem Wasser wenige Meter und und nehme nun den Pfad der der an Wiesen und Bäumen vorbei führt-stetig leicht bergauf.
Luz - Saint - Sauveur liegt nun hinter mir. Das ist ein guter Pfad, ich kann einfach gehen. Es riecht nach frisch gemähtem Gras. Auf 970m Höhe ein Abzweig- wer will kann den GR 10 Richtung Bareges über die Dörfer gehen (GR 10 -  Bareges- par les Villages) oder die etwas höhere Version ohne Dörfer (GR 10 - Bareges-  par Le Bolou). Ich gehe die Version in das Bolou Tal. Die führt dann auch etwas steil den Hang hoch, quert auf schmalem, aber einfacheren Weg und folgt dann auf ca. 1300m Höhe teils matschigen Pfaden und auch mal über Pistenwege durch Wald. Die Orientierung ist kein großes Problem-immer Rot /Weiß. Auf 1440 m höhe passiere ich den Bolou Bach und beginne nun nach einem flachen Grasstück zu suchen. Es ist fast 18 Uhr, ich muss langsam mal das Zelt aufbauen, und mir das Abendessen kochen. Knapp einen km weiter finde ich links vom Pfad eine schöne grade Wiese- ein guter Platz für das Zelt. (1440m Höhe).
Es beginnt nun leicht zu Regnen, dunkele Wolken über mir. Es bleibt aber bei ein paar Tropfen.


Recht einfache Pfade, keine gr. Orientierungsprobleme- Rot /Weiß markiert. Ein wenig Konzentration ist aber nötig, recht oft gibt es Abzweige.
In TopoPirineos und  in der Carte Nr. 4 Bigorre eingezeichnet.
Ich gehe hier die hohe GR 10 Variante (UTP) In der TopoPirineos sind zwei UTP  Versionen eingezeichnet- auch da nehme ich die höhere.

Tourdauer:               3:23 Std       
höchste Höhe:          1460 m       
Bergauf:                    823 m         
Bergab:                     102 m    
Länge:                       8,7 km                 



2. Etappe: 11.09.2016 - Bivac im Bolou Tal - Bivac am Lac de Aubert

Kartenausschnitt                                                                                Oben

Halb neun, das Zelt ist im Rucksack und die meisten Wolken wieder fort. Es ist frisch, ich ziehe das Fleece und die Regenjacke an obwohl ich weiß das ich beides bald wieder ausziehen werde- das wird ein schöner Tag. Ich gehe weiter auf dem GR 10, ganz gemütlich über gute Pfade, oft durch Wald, vorbei an den rot/ weißen GR Markierungen- bis ich Bareges (1260 m) erreiche. Bareges ist ein kleiner, geschäftiger Ort, hier gibt es fast alles-  auch Ersatz für kaputte Wanderschuhe.
Und vor allem gibt es Fahrradfahrer die den Berg hinauffahren- die Straße führt zum  Col de Tourmalet, und ist eine berühmte Etappe der Tour de France.
Ich erhalte hier dann die Nachricht vom Leitersturz des Schwiegervaters, Notarzt, Krankenhaus! Meine Frau will sich melden, wenn sie dann mehr weiß. Nervös setze ich mich in eine Bar und trinke Kaffee, schaue dabei den Radfahrern zu die den Berg hinauffahren. Manche fahren recht locker, andere sehen müde aus.
Dann die beruhigende Nachricht: er hat viele Prellungen, reichlich Schmerzen, aber nichts bedrohliches. Er bleibt im Krankenhaus zur Beobachtung - und ich soll weiter gehen.
Die Straße ein Stück aufwärts, den Le Bastan überquere auf der großen Brücke (ein paar Meter weiter ist eine kleinere). Ein Stück über Asphalt, dann auf schmalerem Pfad, und durchaus schöne Ausblicke. 1380m, eine Piste. Links und rechts Wiesen. Ca. 200m nach dem Tourmalet Bach- laufe ich weiter grad aus anstatt hinunter Richtung zum Le Bastan zu gehen. Ich weiß nicht warum- war wohl unaufmerksam. das Gute ist- ich gehe dann über Wiesen, kaum Spuren zu sehen. Doch muss ich auf die andere Talseite, also den Le Bastan überqueren. Querfeldein gehe ich hinunter, doch lässt sich der Bastan nicht so einfach überqueren, er ist breiter und tiefer als er aus der Entfernung aussieht. Ich folge dem Ufer, was doch etwas beschwerlich ist. Erst vor dem Parkplatz des Skigebietes finde ich eine Furt. An einer Bar wird gearbeitet und geputzt. Obwohl geschlossen, wird mir eine Cola verkauft.
Vorbei an den Bauten und Skiliften gehe ich in das Coubous Tal (1490m). Schnell ist das ein angenehmer Pfad, ich habe das gefühl- jetzt geht es in die Berge und hab so eine wunderbar gute Laune. Überquere eine schmale Straße (D918) (Wegweiser), erreiche eine Piste- der ich bis "Pountou" (1735 m)folge. Ich will weiter auf dem GR 10 gehen, muss so Richtung Osten - in das Tal d' Aygues, Richtung Col de Madamete. Der Pfad führt abwechslungsreich bergauf- mal links vom Bach, mal rechts, mal auf ausgetretenen Wegen, mal über (einfache) Blöcke. Bis ich dann das große Plateau erreiche (wunderbar). An der kl. und brauchbaren Cabane d' Aygues Cluses (2154m) setze ich mich in den Schatten der Hütte-  Pause und ich hab Hunger!
Der Tag ist ordentlich warm, fast schon zu warm. Das Wandern ist einfach anstrengender und außerdem ist die Schokolade im Rucksack geschmolzen! Zum Glück bleibt die braune Flüssigkeit in der Packung und so hab ich keine Sauerei.
Ein Wegweiser zeigt die weitere Richtung an (Süden), ein guter Bergpfad der dann stetig bergauf führt. Vorbei am Lac de Madamete (ca. 2375m), und wenig später (fast 19 Uhr) erreiche ich ohne Schwierigkeiten den Col de Madamete (2510 m). Jetzt geht es nur noch bergab- bis zum Lac d' Aubert will ich noch gehen. Auf gutem Weg zum Gourguet de Madamete (auch  Gourg de Rabas - 2395 m). Über Blöcke und an rot/ weißen Zeichen vorbei passiere ich den See. Das Abendlich wird immer schöner, die Farben vielfältig und meine Laune ist bestens, der späte Abend ist immer wunderbar.
Auf 2200m befindet sich der Lac d' Aumar. Der gut sichtbare Weg ist hier eben und führt durch Gras ein Stück am See entlang- ich verlasse jetzt den GR 10, halte mich rechts und erreiche dann den Lac d' Aubert- na ja, erst den Parkplatz, dann die Refuge du Lac d' Aubert (2160 m). Zwei Wanderer richten sich grade in der Hütte ein, ich will heute jedoch wieder Zelten und gehe weiter zur Staumauer des Lac d' Aubert- dort befindet sich die Aire de Bivac. Ein paar (vieleicht vier) Zelte stehen hier schon, es wird gegessen, gelesen und sich leise Unterhalten. Mittlerweile ist es fast dunkel, ich baue das Zelt auf (ohne das Innenzelt- das hatte ich heute morgen getrennt eingepackt), gehe mich dann waschen- und koche mir das Abendessen.
Leicht fröstelnd sitze ich auf einem Stein und genieße dabei das Tüttenessen. Müde, etwas hungrig und nach einem langen Tag schmeckt mir das Zeug wirklich gut.
Nicht viel später liege ich im Schlafsack. Irgendwann wache ich auf- es regnet nun kräftig, ab und zu ein paar kräftige Böen. Hoffentlich bessert sich das Wetter, ich will  Morgen ja auf den Pic de Néouvielle gehen.

Zu beginn ein Spaziergang, dann ein alpine Wanderung bis auf 2510 m Höhe- die jedoch keine Probleme aufweist.
 Weiter keine gr. Orientierungsprobleme- Rot /Weiß markiert.
In TopoPirineos und  in der Carte Nr. 4 Bigorre eingezeichnet.

Tourdauer:           ca. 10 Std   -   mit 2 Std Pause in Bareges
höchste Höhe:          2520 m       
Bergauf:                   1459 m         
Bergab:                     747 m    
Länge:                     20,3 km

3.Etappe: 12.09.2016 - Lac de Aubert - Cabane Sausset (- im Campbieil Tal)

Kartenausschnitt                                                                               Oben

Am Morgen regnet es weiter- ziemlich kräftig. Ein sehr unfreundlicher, grauer, nasser und windiger Tag beginnt. In der Hoffnung, der Regen hört doch auf, bleibe ich noch etwas im Zelt liegen. Irgendwann raffe ich mich auf, packe alles zusammen und finde meine Futtertüte nicht mehr- Baguette fort, Schokolade fort, Wurst fort, Käse fort  - alles was ich so über den Tag esse  ist weg. Nur meine Nuddeln für das warme Abendessen (Spaghetteria) liegen noch tief im Rucksack.  Nachts war es ein paar mal laut- der Wind schlug ins Zelt, aber der Sack mit dem Essen ist viel zu schwer zum fliegen. Trotzdem suche ich die Umgebung ab- aber nichts ist zu finden. Ein Tier war dann auch nicht der Dieb, da müssten ja noch irgendwelche Reste liegen. Bestimmt liegt der Beutel also noch an der Cabane d' Aygues Cluses!
Ich hatte eigentlich vor zum Pic de Néouvielle zu gehen, dann zum Lac Bleu, vorbei an Refuge Packe, über die Hourquette de Buggaret und dann zur Hourquette de Cab de Long und von dort nach Gedre.
Mangels Kraftstoff verkürze ich die Strecke (und wegen dem Mist Wetter) - gehe über den Pas du Gat zum Lac de Cap de Long und zur Hourquette de Cap de Long.
10:30- die Regenhose an den Beinen, die Kapuze der Regenjacke tief ins Gesicht gezogen- an der Staumauer des Lac de Aubert (ca. 2150m) führt der Pfad entlang. Pfadspuren  sind dann mal gut, mal nicht so gut zu erkennen. Ein kleiner Wegweiser zeigt den Abzweig zum Pas du Gat. Etwa eine Sunde später habe ich den Pass erreicht (Steinmänner + Rot/ weiße Zeichen) , ca. 2450 m Höhe. Es ist  ungemütlich hier oben- nass, recht kalt und sehr windig. Dicke und dunkle Wolken ziehen über mir her, und unterhalb ist der Lac de Cap de Long. Ziemlich steil geht es nun bergrunter, zuerst folge ich Spuren, klettere dann kurzentschlossen eine Stufe hinab. Pfadspuren sind nun schlecht zu erkennen, ab und zu gibt es aber Steinmänner. Überquere ein Blockfeld und finde nun wieder einen klaren Pfad. Das ganze durch recht steiles Gelände- nun wird es etwas jedoch einfacher. Auf ca. 2160 m befindet sich die Staumauer des Lac de Cap de Long.  Auf der anderen Seite der Staumauer sehe ich wenige Menschen- aber doch sind ein paar bei diesem Wetter unterwegs- und aus einem  Schornstein raucht es. 
Das ist das  "Le Garlitz" , ein kl. Restaurant- das  passt ja gut- ich hab Hunger und außer Tütennudeln nix im Rucksack.(Übernachtet werden kann in einer kl. Cabane - etwas unterhalb an der Straße). Außerdem ist hier drin etwas wärmer und trocken. Ein paar Radfahrer sind auch bei dem Wetter unterwegs- sie sind klatschnass und irgendwie möchte ich mit ihnen nicht tauschen- in ihren dünnen Klamotten und auf einem zugigen Fahrrad. Aber sie sind kein bisschen schlecht gelaunt- fröhlich wärmen sie sich und quatschen.
Um 14 Uhr ist die Pause zu Ende. Und es regnet jetzt grade mal nicht. Oberhalb des Lac de Cap de Long geht es weiter, erst mal ein Stück über Asphalt. Nach ca. einem km, das Ende der Piste- es geht links bergauf (hier nicht weiter am Ufer entlang gehen - sagt der Wirt des Le Garlitz). Ein schmaler Bergpfad ohne Probleme. Mein Weg schwenkt langsam nach Süden, ein Tal öffnet sich- (Höhe hier 2282 m) hier muss ich nun immer bergauf. Rechts das Massiv mit dem Pic Long (3291 m). 
"Immer den Pfaden und Steinmännern der rechten Talseite folgen" , empfiehl der Wirt. Das mache ich dann auch.
Mal sind Pfadspuren zu sehen, mal suche ich mit dem Auge die Steinmänner, und ab und zu schaue ich auf das GPS, wenn ich mir über die Richtung unsicher bin - Umwege gehen ist immer besonders anstrengend.
Der Aufstieg ist dementsprechend abwechslungsreich. Auf  2776 m- eine Schuttfläche, aus Steinen ist hier ein Herz und ein "M" gestapelt. Weiter geht es über Blöcke, dann weglos über Schutt, selten gibt es mal einen Steinmann (Blick zurück). Auf der anderen Seite ist ein Pfad zu gut erkennen, ich denke das ist der Weg der zum Pic de Campbieil (3173 m) führt. Eigentlich wollte ich auf diesem einfachen 3000er hoch - aber bei diesem Wetter kann ich das Vergessen.
Noch ein Anstieg- dann ist die Hourquette de Cap de Long erreicht (2902 m). Auf dem Pass weht ein mächtiger Wind und  dunkle Wolken überall- ich muss hier schnell runter, bevor das Wetter noch schlechter wird (Blick von der Hourquette de Cap de Long Richtung Campbieil Tal).
Ich gehe ich über den losen Schutt vom Pass bergab. Einen klaren sichtbaren Pfad gibt es nicht, ab und zu helfen (selten) Steinmänner- und ab und zu helfen meine Hände- steiles Gelände. Es grollt und donnert nun, Blitze zucken aus den Wolken- noch etwas entfernt- aber so langsam werde ich nervös. Nur wenig später stehe ich dann auch noch im Nebel und bin wirklich besorgt den Weg hier herunter zu finden. Ich weiß- ich muss mich links halten, in den anderen Richtungen wird es felsig und noch steiler. Aber keine Spuren, keine Steinmänner.
Grade für solche Situationen ist ein GPS gut. Ich gehe in Richtung des in der Karte eingezeichneten Pfades und folge dann mit Hilfe des GPS der nicht sichtbaren Spur der Karte. Überquere einen Bach, gehe durch Gras, noch ein abschüssig- dann wird ist das Gelände flacher- ich hab das Campbieil Tal erreicht. Jetzt fühle mich erleichtert und sicher, der Nebel ist fort, Donner und Blitz auch, nur ein wenig Regen fällt. Die Sonne schaut trotzdem vorbei und taucht alles in ein wunderbares Licht. Ich genieße jetzt die Abendstimmung, fühle mich wohl, dazu eindrucksvolle Strahlen und Wolken, und ein herrlicher Regenbogen.
Auf 2263 m treffe ich auf Pfadspuren, denn ich folge und so um 20 nach acht erreiche ich die kleine und einfache Cabane Sausset (1935 m).
Dann wie immer- ein wenig Körperpflege, Essen kochen - und in den Schlafsack, ich bin ziemlich Kaputt und Müde!


Keine einfache Etappe, am Pas du Gat steiles Gelände und der Aufstieg zur Hourquette de Cap de Long  teils ohne Pfadspuren und eher mäßig markiert- meist mit Steinmännern. Der Abstieg von der Hourquette de Cap de Long ist auch ordentlich steil und weglos- wenige Spuren und wenige Markierungen
In TopoPirineos komplett eingezeichnet- in der Carte Nr. 4 Bigorre - ist der erste Teil der Wanderung bis zum Ende des Lac de Cap Long eingezeichnet- der Aufstieg/ Abstieg von der Hourquette de Cap de Long fehlt.


Tourdauer:           ca. 9:30 Std 
höchste Höhe:           2902 m       
Bergauf:                   1220 m         
Bergab:                    1410 m    
Länge:                     13,6 km  

4. Etappe: 13.09.2016- Caban Sausset - Gedre/ Gavarnie


Kartenausschnitt                                                                               Oben
Das wird heute nur ein kleiner Spaziergang- ich geh nur nach Gedre und und dann  irgendwie weiternach Gavarnie. Um 9 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg. Das Wetter ist OK, bewölkt, aber trocken. Ich suche den Pfad der an  der nördlichen Flanke des Tales hinunter führt. Der ist schnell gefunden, dann geht es es auf einfachem Weg stetig bergab.
Das Tal wird bewirtschaftet, in einer Hofschaft wird die Bettwäsche gelüftet, der Bauer ist schon mit dem Quad unterwegs.
Auf 1630 m Wechsel ich die Bach Seite über eine kl. Brücke. Etwas später beginnt Wald. Auf 1310m erste Scheunen, ich muss hier ein wenig nach dem Weg suchen. Dann die schmale Straße, auf 1120m zweigt nach Links ein Pfad ab, wenig später ist die "Hauptstraße" / Gedre erreicht (1027m).
Und wie komme ich nun nach Gavarnie? - Per Anhalter- das erste Auto das vorbei kommt nimmt mich mit!

In Gavernie- das Bett nehme ich wieder in der Gitte "Le Gypaete". Gehe lange Duschen, wasch meine Sachen, mache einen Mittagsschlaf.
Gehe Einkaufen. Kaffee trinken am Camping von Gavarnie. Will dann noch in den Cirque gehen, auf dem Weg beginnt es kräftig zu Regen, ich stelle mich unter einen Baum und will die Schauer abwarten, die Regenjacke liegt blöderweise in der Gite. Kehre dann um, ohne den Cirque zu besuchen, ich habe keine Lust bis auf die Haut nass zu werden- es regnet und regnet....

Eine einfache, kurze  Etappe
In TopoPirineos und in der Carte Nr. 4 Bigorre komplett eingezeichnet.
Gavarnie- ist wirklich kein schönes Dorf. Trotz der Menschenmassen im Sommer stehen Häuser an der Hauptstraße leer.
Doch ist Gavarnie ein gutes Ziel für Wanderer- Busanschluss, kl. Supermarkt, ein kl. Outdoorladen, Übernachtungsmöglichkeiten- und natürlich der Cirque de Gavarnie- ein beeindruckendes Naturerlebnis- das alleine eine Reise wert ist. Von hier zudem lassen sich tolle Wanderungen basteln- Gavernie,  Ordesa, die anderen Schluchten und Cirques in Spanien und Frankreich..... - diese Ecke hier ist fantastisch!


Tourdauer:           ca. 2:15 Std 
höchste Höhe:           1950 m       
Bergauf:                      32 m         
Bergab:                      960 m    
Länge:                          7 km  


5. Etappe: 14.06.2015-  Gavarnie - Cabane de la Vierge (im Cirque de Troumouse)   (HRP - die schönere Variante)

Kartenausschnitt                                                                                      Oben

Um 9 Uhr stehe ich vor der Gite Gypaete(ca. 1360m). Ich habe gut gefrühstückt, und rieche gut- mit frisch gewaschenem T- Shirt , Socken und Unterhose. Der Rucksack ist wieder etwas schwerer, erst im kleinen Ort Salardu werde ich wieder einkaufen können- aber ab und zu esse ich in den Hütten am Weg. Der Boden ist feucht, ein paar Wolken am Himmel, ein bisschen blau dazwischen- das wird ein schöner Tag. Ich folge so der "Hauptstraße" von Gavarnie, am Camping vorbei (dort auf die andere Bachseite wechseln). 500m weiter zeigt ein Schild den  Pfad zur Refuge de Espuguettes an- da muss ich als erstes Ziel hin. Ein einfacher Pfad der durch Wald stetig bergauf führt, und ab und  zu einen Blick ins Dorf zulässt und auch mal In den Cirque de Gavernie. Der Wald endet, große Wiesen beginnen. Schafe und Kühe grasen hier. Ich folge weiter den guten Pfaden, ab und zu steht ein Schild. Der Ausblick wird nun immer grandioser. An der Refuge de Espuguettes (2027 m)angekommen, bestelle ich mir erst mal einen Kaffee, und genieße dann den Blick.

Nach einer halben Sunde Pause bin ich wieder auf dem Pfad- Spuren sind gut zu sehen und das nächste Ziel - die Hourquette de Allans ebenso. Nochmal ein Blick zurück- der Cirque, der Taillon, sogar der Vignemale/ Pique-Longue ist zu sehen (in Wolken).  Um 13 Uhr ist der Pass erreicht (Hourquette de Allans 2430m), mit schönen Blick in den Cirque de Estaube.
Nun geht es bergab. Bisschen aufpassen muss ich - nicht falsch abzuzweigen (Richtung Port Neuf de Pinede oder Refuge de Tuquerouye. siehe meine Tour 2009). Zuerst ist der Weg recht steil, so das die Füße etwas brennen, dann gemütlicher ein schönes Gehen in der Flanke durch das wunderbare Tal, das nun immer schmaler wird.
Auf 1670 m höhe- über eine kl. Brücke die den Bach überquert. Grade aus geht es weiter zum Lac de Gloriettes und entlang  der Straße in das Heas Tal-  das ist die normale Route des HRP (von Ton Joosten). Und dann mehrere Kilometer über Asphalt führt - etwas langweilig und nicht wirklich schön.
Ich gehe hier also über die Brücke- ich weiß nicht mehr ob hier ein schon Wegweiser steht, ein Stück weiter ist jedenfalls einer. Erst über klare Pfade, dann werden die Spuren weniger - bis sie kaum zu erkennen sind. Es geht Recht einfach bergauf über Wiesen- Steinmänner zeigen die Richtung. So auf 1920m höhe erreiche ich eine alte Piste, der ich dann auch folge. Wenig später an einem Bach (1945m ) zapfe nochmals ich Wasser. Der Pfad knickt hier scharf nach Links ab. Ich gehe weiter recht gemütlich auf dieser Piste. Der Ausblick ist herrlich, (hier ist gut der "normale" HRP zu sehen- der folgt der Kerbe in der Talflanke- und weiter ist der Cirque de Troumouse .... )  und eine Ziegenherde begleitet mich für ein Stück.
Ich verpasse meinen Abzweig und gehe dann durch Gestrüpp einfach rechts hoch, um wieder auf dem richtigen Pfad zu sein. Das ist dann kein Pfad, sondern eher ab und zu Pfadspuren durch Gestrüpp und später Wiesen. Dann kommt die Auberge de Maillet in Sicht, die unschön und trostlos an einem großem Parkplatz gebaut ist. Auf einem Kaffee und ein paar Chips geh ich hinein, und treffe einen englischen Wanderer, den ich in Gavarnie schon kurz getroffen hab. Er ist frisch geduscht und übernachtet heute hier. Ich will aber noch ein Stück laufen. Verlasse direkt den Asphalt, gehe über Wiesen, steiniges und dann überquere ich den Ruisseau de Maillet. Dort wieder ein Pfad, der mühevoll Ansteigt und mich zu der Straße die in den Cirque führt bringt. Die Windungen der Straße kürze ich mehrfach ab und finde dann auf 2033 m Höhe einen Pfad der den Asphalt verlässt.
20 Minuten später stehe ich vor der Cabane de la Vierge (2099m) und bin jetzt auch Froh "Angekommen" zu sein.
Ich bin wie immer am Ende der Etappe müde und kaputt- und meine Li Schulter schmerzt unangenehm. Der Gossamer Gear Gorilla (altes Model) trägt sich mit den so 13kg  überraschend gut, meine Schulter zwackt aber trotzdem ziemlich. Ich Weiß nicht - liegt es am Rucksack- oder an meinen Knochen?
Die Hütte hab ich wieder für mich alleine, ich richte mich häuslich ein, hole Wasser am Bach, mach mich hübsch- und dreh eine kl. Abendrunde zur La Vierge de Troumouse. Der Cirque de Troumouse ist einfach toll- ein riesiger Felsenkreis ( Gipfel über 3000 m), und ich hab ihn jetzt ganz alleine für mich- jedenfalls sehe ich keinen Menschen- nur Schafe.
Das Tal füllt sich langsam mit Nebel, die Sonne geht gleich unter. Ich fang an zu frösteln, verziehe mich in die Cabane, und wärme mich mit Nudeln in Sahnesoße und einem Tee mit viel Zucker.

In TopoPirineos eingezeichnet.
Auf der gesamten Tour wunderbare Ausblicke- der Cirque de Gavernie, der Cirque de Estaube. Die Variante zum klassischem Weg ab dem Ende des Estaube- liest sich vielleicht nicht so schön (Piste.... ), bietet aber ein wirklich schöneres Gehen, auch ein wenig Spannung (einfache Pfadsuche) und sehr schöne Aussichten - nicht nur in den Cirque de Troumouse
Das ist die deutlich schönere Variante. 
Übernachtung auf dem Weg in der Auberge de Maillet, oder in einer der Cabanes im Cirque. Die Etappe hat keine echten Schwierigkeiten- sie führt meist über Pfade. Das GPS hab ab und zu bei der Variante genutzt- nötig ist es aber nicht.

Tourdauer:           ca. 10:05 Std 
höchste Höhe:              2422 m       
Bergauf:                      1740 m         
Bergab:                         980 m    
Länge:                         22,3 km  

6. Etappe:15.09.2015 - Cabane de la Vierge - Cabane de Barrosa     (HRP -Variante über den Col de la Sede)

Kartenausschnitt                                                                      Oben

In der Nacht passiert nichts. Ich schlafe gut, nur der kräftige Wind lässt mich ab und zu aufwachen. Und so richtig bequem ist eine Matte die in den Rucksack passt auch nicht. Für eine so leichte Isomatte bittet die Neoair aber schon so etwas wie Schlafkomfort.
Licht schaut durch das kleine Fenster der Cabane, es ist 8 Uhr, ich raffe mich auf, und strecke meine die Gelenke- es knackt ein wenig. Schau mal vor die Tür, kein Regen, recht viele Wolken, mal schauen was der Tag so bringt.
Etwas später sind die Zähne geputzt, der Rucksack gepackt. Um 9 gehe ich los. Das Laufen hier im Cirque de Troumouse ist ein Spaziergang, Pfade und Wiesen, alles bequem zu gehen. Am frühen morgen habe ich das alles für mich alleine.
Ich gehe in Richtung der Cabane de Aires, den Bach (L' Escourrede) kurz vor dieser Cabane überquere ich nicht, sondern schwenke dann nach rechts. Es gibt hier teils schwache Pfadspuren, und ab und zu mal Steinmänner. Den Bach überquere ich auf so 2155m Höhe, hier dann nicht den Wegspuren folgen die nach Nordwest führen, sondern noch etwas in  Richtung des Tuc de L' Escourrede gehen- dann nach rechts schwenken- der Bach bleibt immer so 50 - 70m an meiner rechten Seite, ich gehe dabei in Richtung der weißen Felsen vor mir.

Auf 2350m höhe- der Einstieg in die - na ja- "Felswand".
Dier ersten Meter sind ordentlich Steil, kleine Felsstufen, ab und zu brauch ich hier mal die Hände. Weiter geht es über bröckelnde Stufen steil  aufwärts. Es gibt hier keinen Pfad nur ein Paar Steinmänner und die grobe Richtung zum Col de la Sede. Ich passe sehr auf, wer hier das Gleichgewicht verliert, hat keine Chance irgendwo halt zu finden. Trotzdem nehme ich mir die Zeit und und lass die Landschaft auf mich wirken, die Aussicht in den Cirque de Troumouse ist fantastisch - Pano - Höhe jetzt 2515m. Wenig später ist der Col de la Sede (2640m) dann erreicht. Das Wetter hat sich in kurzer Zeit deutlich Verschlechtert, dunkle Wolken ziehen auf, und ein starker Wind auf dem Col. In meiner Wegrichtung ist der Himmel noch blau (Blick vom Col de la Sede Richtung Hourquette de Heas), das wird sich aber wahrscheinlich schnell ändern. Ich trau den Verhältnissen nicht, es ist mir vor allem zu windig- und gehe dann nicht meine geplante Route: dem Kamm entlang, vorbei am Pic de la Gela und weiter auf dem Kamm zur Hourquette de Heas. Das ist mir zu ungeschützt, bei den sich schnell ändernden Wetterverhältnissen.
Sondern ich quere den Talschluss,  gehe dann stetig bergab, folge seltenen Steinmännern und so gut wie keinen Spuren. Am Ruisseau des Aguilous beginnen dann wieder Spuren, hier etwas steil..... dann treffe ich auf gute und einfache Pfade und ein paar Meter weiter auf den klassischen HRP. 
Der führt zu beginn auf klarem und eigentlich einfachem Pfad den Hang hoch -  dann auf schmalem Pfad (vor mir 2 Wanderer ) und die letztem Meter sind in den Fels geschlagen - 2608 m - Hourquette de Heas! Von hier kann ich nochmal den Talschluss mit rechts dem Col de la Sede, links der Pic de la Gela- die eigentliche geplante Route sehen. Ein wenig enttäuscht bin ich, dort oben auf dem Kamm ist der Blick die Baroudewand entlang sicherlich grandios.
Es regnet zwar (noch) nicht- der Wind ist aber stark. Vorsichtig gehe ich über die kleine Felsplatte weiter, dann auf rutschigen Geröll bergab. Ab ca. 2440 m höher beginnt ein einfacher Pfad, der nach rechts schwenkt (links führt ein Pfad ins Tal und den nächsten Ort). Wenige Meter weiter treffe ich auf die zwei Wanderer vom Aufstieg, müde sehen beide aus. Dies sind einzigen Menschen die ich Heute sehe.
Die Hourquette de Chermentas (2439 m) habe ich um 14:35 erreicht. Im großem und ganzen geht es auf unproblematischen Wegen weiter, beeindruckend ist die steile Barroude Wand- und das Wetter. Dicke, niedrige, dunkle Wolken. Ordentlich Wind, ein Paar Regentropfen fallen.

Eigentlich genau das richtige Wetter um in der Refuge de Barroude zu übernachten- die ist aber leider im Winter abgebrannt - ob und wann sie wieder aufgebaut wird - steht noch nicht fest.
Der Wind hat nun richtig an Stärke zugelegt, ich Denke das ist schon ein Sturm. Im Windschatten der Ruine ziehe ich die Regenhose an, meine Handschuhe fliegen fort, zum Glück kann ich sie rechtzeitig wieder fassen. Hier oben werde ich nicht bleiben, das ist mir zu unsicher. Ich checke die Karten, die nächste Hütte ist die Cabane de Barrosa- meine Route muss ich aber dazu Ändern. Jetzt geht es also Richtung de Port de Barrosa und nicht über den Kamm, nicht über den Pica de Bataillence,  nicht in  Richtung "Rioumajou"- die anspruchsvollere, spannendere Variante des HRP
Der Wind macht das Gehen schwer, es schüttet nun, Wolken, wirklich kein angenehmes Wandern.  Auf dem Port de Barroude (2535m ) werfen mich die Böen fast um. Ich stemme mich gegen den Wind, zum Glück hat das Gelände hier keine Schwierigkeiten. Über dann recht gute, aber steinige Bergpfade geht es nun hinunter. Meist ist nichts zu sehen, viel Regen und Wolken, die Sicht ist kurz, ich kontrolliere ab und zu mit dem GPS.
Um 18:45 öffne ich die Tür der Cabane de Barrosa (1744 m), drumherum schöne Wiesen und Kühe. Die Hütte ist  frisch renoviert. Sie ist sauber und gut eingerichtet (Der Cirque de Barrosa hat sogar eine eigene Webseite).
Erst mal ziehe ich meine Klamotten aus,  meine Sachen sind alle feucht und klamm. Ich weiß nicht ob meine Regenzeug versagt hat - also nicht mehr dicht ist- oder ob ich zu viel geschwitzt habe, jedenfalls ist nichts mehr trocken. (An den rechten Schulter ist der Stoff dünn und ein hat ein Loch- bemerke ich aber erst Zuhause)
Ich feuere den Ofen an, hänge meine Sachen zum trockenen über die Stühle.
Dann wie jeden Abend: Wasser holen, Essen kochen, bisschen Körperpflege. Heißen Tee trinken, Tütennudeln essen. Und zum Abschluss Schokolade. So langsam wird mir innerlich ein wenig wärmer. Die Hütte hab ich für mich alleine, bei dem Wetter ist kaum jemand unterwegs- ich hab das gerne, fühle mich wohl, träume ein wenig vor mich hin.
Nochmal aus der Tür schauen. Es regnet! 
Dann ab in den Schlafsack -Ohrhörer an - ich höre abends meist noch ein Hörspiel- z. B. Radio Tatort.

In TopoPirineos (teils)und in der Carte Nr. 4 Bigorre (teils) eingezeichnet. In beiden Karten ist die Strecke ab dem Col de la Sede bis zur Hourquette de Heas nicht eingezeichnet.
Das ist die logische Weiterführung der HRP Variante von "gestern". Spannend und etwas fordernd, nicht für unerfahrene Wanderer. Teils unproblematisch, teils anspruchsvolles Wandern. Teils Weglos und nicht Markiert (außer ein paar Steinmännern).
Höhepunkt wäre noch ab dem Col de la Sede oben auf dem Kamm Richtung Pic de La Gela und weiter zur Hourquette de Heas- das ging ich bei dem unsicherem Wetter für mich leider nicht.
Bei schlechtem Wetter kann der Col de la Sede umgangen werden- entweder Abstieg nach Heas und weiter auf dem Standard HRP - oder eine Etage höher (siehe Tour 2009 - 5. Etappe).
Je nach Anspruch und Wetter kann die Etappe also aus dem Cirque de Troumouse weitergeführt werden- so das der Standard HRP erreicht wird.

Die Refuge de Barroude ist abgebrannt,
wann sie wieder aufgebaut wird - steht in den Sternen. So wie ich den link verstehe- ist wohl nun eine kl. Not Cabane eingerichtet.


Tourdauer:           ca.  2:40 Std 
höchste Höhe:             2640 m       
Bergauf:                      105 m         
Bergab:                       490 m    
Länge:                        20,8 km  


7. Etappe: 16.09.2015 - Cabane de Barrosa- A 138- und nach Hause....   (HRP)

Kartenausschnitt                                                               Oben

Am nächsten Morgen sind meine Sachen noch immer leicht feucht. Dafür regnet es aber nicht mehr, jedoch schwebt eine kräftige Wolkendecke über mir, es wird noch dauern bis wieder gutes Wetter herrscht.
Das Barrosa Tal ist sehr schön - aber wieder kann ich die steilen Wände nur halb genießen. Ich packe so meine Sachen und gehe (9 Uhr) in Richtung des Rio Barrosa, der jetzt ein reisender Gebirgsbach ist. Ich suche einen Übergang und folge dem Bach bergauf, in der Hoffnung da wird das Wasser schmaler und nicht mehr ganz so wild sein- finde aber keine Stelle an der ich mich traue über Felsblöcke hinüber zuspringen. Immer ist der Abstand etwas zu weit, und ich hab keine Lust im Wasser zu landen und mir die Knochen aufzuschlagen
Weiter talwärts ist dann eine Stelle in der das Wasser etwas ruhiger fliest, ich zieh die Schuhe aus, und gehe Barfuß durch den hier knietiefen und ordentlich kalten Bach hinüber.
Dann beginnt eine einfache Wanderung über gute (manchmal jedoch etwas überflutete) Wege. Die Pfade sind gut zu erkennen und ab und zu gibt es Steinmänner. Ich werde jetzt dem normalem HRP folgen, der über den Collado de Urdiceto zur Refugio de Viados führt. Eine etwas öde Etappe, die lang Pisten folgt- aber bei dem Wetter geht es halt nicht anders.
Ich schalte mal das Handy an- mal schauen was Zuhause los ist . Netz ist da und es gibt keine guten Nachrichten. Der Schwiegervater ist wieder im Krankenhaus. Nach einigem hin und her-"bleib in den Bergen hier kannst du nicht helfen", stehe ich dann an der A138 im Tal und strecke den Daumen raus. Das funktioniert nicht- jetzt einfach weiter Wandern, ich muss nach Hause. 
Ein LKW fährt ungerührt weiter- das Auto danach hält schon an. Ein französisches Paar, das auf der Suche nach gutem Wetter ist und auch auf der spanischen Seite keine Sonne findet. Die beiden verbringen ihren Urlaub  in Saint- Lary -Soulan, und nehmen mich bis dort mit. Was für ein Glück! Ich bedanke mich herzlich.
Saint- Lary -Soulan ist schon ein etwas größerer Urlaubsort, und hat daher auch einen Busanschluss. Ich check als erstes die Abfahrzeiten. Ich war vor ein paar Jahren schon mal hier und finde mich daher schnell zurecht. Ein Bus steht mit rauchendem Fahrer an der Haltestelle, ich frage nach dem Ziel und der Abfahrtszeit.
Eine Stunde habe ich noch Zeit, ich gehe etwas Essen und bin kurze Zeit später auf der Rückfahrt.
(Ich meine es war so gegen 13 Uhr).

Der Bus fährt zum nächstem Bahnhof - Lannemezan. Per Zug geht es nach Toulouse, im Nachtzug nach Paris, dann weiter nach Köln....

Tourdauer:         ca. 2:40 Std.
höchste Höhe:          2640 m       
Bergauf:                     105m         
Bergab:                     490 m    
Länge:                       7,2 km  


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