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Diese tollen Informationen, vor allem zur Tierwelt der Pyrenäen hat "Xavier" erstellt. Persönlich bekannt sind wir uns nicht- er ist ein in Deutschland lebender Spanier, verbringt seine Urlaube in seiner Hütte in den Pyrenäen und  fand über das Trekking Forum zu meiner Seite. Und da ich keinen Zugang und auch Zeit habe, diese Themen zu behandeln hat er sich die Mühe gemacht und für mich und die Besucher meiner Webseite diesen tollen Bericht geschrieben über denn ich mich sehr freue. Vielleicht, schaffe ich es auch mal Bilder einzufügen.
Hier noch mal ein großes Danke an Xavier!
 
Fauna der Pyrenäen
Die Pyrenäen stellen wohl den vielseitigsten Naturraum Westeuropas dar was Landschaft, Flora und Fauna betrifft. Weit von den  wichtigen Kommunikationsknoten und überbesiedelten Gebieten Mitteleuropas, war diese Gebirgskette sehr lange vor großen Infrastrukturprojekten verschont, so dass ein Grossteil ihres urigen Naturvermögens bis heute erhalten geblieben ist. Auch ihre Rolle als geografische und auch klimatische Schranke, hat dazu beigetragen, ihre einzigartige Persönlichkeit zu bilden. Die Situierung am Nordwestrand des Mittelmeerraums, sowie die gewaltige Höhe und gebirgige Morphologie verleihen ihnen den Charakter einer „wilden     Grenze“, wo sich Norden und Süden begegnen. Und so ist es möglich, dass im selben Gebirge eine Vielfalt von Biotopen Europas vertretet sind: vom alpinen Geröll und Gletscher des Maladetas- Massivs bis zum mediterranen Flair der Calas bei Portbou. Von den      dichten, nebligen Tannenwäldern im Luchon- Tal bis zu den lichtvollen Korkwäldern von La Jonquera; von „Tundra- ähnlichen“ Hochalmen jenseits der 2.000 Meter zu den sonngebrannten Felsen der südlichen Canyons. Die Tierwelt ist auf die unterschiedlichsten Lebensräume angepasst und dementsprechend genauso so vielseitig, wie die Landschaft selbst: das erklärt wieso sich auf engstem Raum sowohl Vertreter der nördlichen Fauna, die ebenso oberhalb des arktischen Kreises zuhause sind, als auch südliche Siedler mit afrikanischer Herkunft treffen.

Anbei eine Auslese dieser bunten Mischung:

 
Der Auerhahn: der große Scheue, ist in den Nadelwäldern von Tannen und Latschenkiefern bis zur oberen Baumgrenze zu finden. Auch die Mischwälder mit Buchen oder Birken sind ein beliebtes Zuhause, solange es guten Bestand von Himbeeren und Heidelbeeren gibt. Im Westen ist er im Bereich des 3-Länderecks Bearn-Navarra-Aragonien zu finden. Weiter nach Osten verschwindet er fast ganz und kommt erst in der Haute-Garonne, Aran, Ariège und vor allem im Pallars Sobirà wieder vor, wo seine Population sogar vergleichbar mit den besten Regionen Skandinaviens ist!.
 
Der Rauhfußkauz: in den Pyrenäen eine echte Rarität, wie der Auerhahn ein Gast aus der nörlichen Taiga, doch anwesend nur in sehr lokalisierten uralten Tannenwäldern der Zentralpyrenäen. Die Nachbarschaft des Schwarzspechts wünscht er sich, da er die verlassenen Stammlöcher für sein Zuhause braucht.
 
Das Alpenschneehuhn: vor allem im östlichen Zentralabschnitt des Gebirges aber nicht nur dort, denn vom Ossau- Tal über Ordesa- Gavarnie bis zum Canigó kann er gesichtet werden. Sein Lebensraum: offenes Gelände über 2.200 m, Geröll, Firn und Hochalmen, häufig nah des Hauptkamms. Im Sommer ist es auf der Nordseite leichter zu  entdecken, im Winter dagegen eher auf der Südseite des Kamms.
 
Der Schneefink: noch ein Überlebender der Eiszeit, auch in den oberen Lagen zu finden, aber anders als das Schneehuhn, verlässt er gelegentlich das Hochgebirge.
 
Der Schmutzgeier: in den Hochpyrenäen eher selten zu finden. Viel mehr scheint er die Felsen der südlichen Vorpyrenäen zu mögen, wo er mediterranes Klima geniessen kann. Den Winter verbringt er in Afrika.
 
Der Bartgeier: die Pyrenäen beherbergen die größte Population Westeuropas, mit über der Hälfte der existierenden Exemplaren. Gut angepasst an das Hochgebirge ( kommt auch in den Himalayas vor), ist er ein typischer Bewohner der 3000er Gipfel. Über den Maladetas- Gletschern zum Beispiel ist seine grosse Gestalt ( 3 Meter lang ) nicht schwer zu identifizieren. Seine Anzahl erholt sich von der fast totalen Ausrottung nach einem erfolgreichen LIFE-Programm der EU.
 
Der Gänsegeier: noch ein Riesenassfresser. Momentan recht häufig in den Pyrenäen. Die Überpopulation scheint ihre obere Grenze erreicht zu haben, was über Belgien in diesem Sommer 2007 bemerkbar wurde: dort wurden Geier pyrenäischer Herkunft am Himmel gesichtet!
 
Das Murmeltier: mit alpenländischer Herkunft, wurde auf der französischen Seite der Pyrenäen in den 50er Jahren angesiedelt. Heutzutage ist es auf beiden Seiten des Gebirges leicht zu finden, vor allem an steilen Grasshängen, die zum Süden gerichtet sind. Im Westen kommt es sogar unter 1.900 m vor. Im Osten, Cerdanya z.B., selten unterhalb von 2.400 m.
 
Der Hermelin: im Hochgebirge zu Hause, von Ost-Navarra bis zur Nuria-Region (vielleicht auch im Canigó-Massiv ?). Voraussetzung ist ausreichender Schnee im Winter, denn - genauso wie das Schnnehuhn - braucht er zur Tarnung die weiße Deckung des Terrains in der kalten Jahreszeit. Auch wasserreiche Gebiete wie zum Beispiel die Seenplatten, Bäche und Moore des Aigües Tortes-Sant Maurici-Nationalparks sind bei ihm sehr beliebt.
 
Die Wildkatze: selten oberhalb von 2000 m, ansonsten ist sie weit verbreitet und kommt fast überall vor, ob Wiesen mit Gebüsch oder Nadel- und Laubwälder. Jedoch ist sie besonders schwer zu entdecken und in geringer Anzahl vorhanden.
 
Die Ginsterkatze: als nordafrikanischer Aussiedler zieht sie die milderen, niedrigeren Lagen bis 1300 m dem Hochgebirge vor. Im Winter traut sie sich nur auf die oberen Tannenwälder, vorausgesetzt, dass die Saison schneearm ist, denn grosse Kälte erträgt sie nicht. Im Sommer lässt sie sich etwas häufiger in den Bergwäldern sehen, bald kehrt sie aber dorthin zurück wo sie sich am wohlsten fühlt, nämlich vor allem in den Steineichen- und Pinienwäldern der südlichen Vorpyrenäen.
 
Der Luchs: ob er tatsächlich noch in den Pyrenäen lebt, ist unklar. Auf jeden Fall ginge es nicht um eine Population, sondern nur um einzelne isolierte Individuen. Von seiner Gegenwart hat man zuletzt nur wenige dubiose Berichte aus den 80er Jahren um das Carlit-Massiv und die französische Cerdanya erhalten.
 
Der Braunbär: Meister Petz wehrt sich dagegen, das Gebirge zu verlassen: stand Ende des letzten Jahrhunderts kurz vor der totalen Ausrottung, heutzutage scheint aber seine Lage weniger dramatisch zu sein. Grund dafür sind diverse Aussetzungen von Bären slowenischer Herkunft, die die französischen Behörden unter dem LIFE-Programm in den letzten Jahren vorgenommen haben. Traditionelles Bärengebiet ist im Westen das 3-Ländereck Bearn-Navarra-Aragonien ( die Täler von Belagua, Ansó, Hecho und vor allem Aspe und Ossau ). Aber die echte Hochburg der Braunbären liegt heute weiter Richtung Osten, wo die angesiedelten Tiere und deren Nachkommen sich in einem enormen Gebiet ausgebreitet haben: die Täler von Benasque, Luchon und Aran, Hoch-Ariège bis östlich von Andorra, Andorra selbst (gelegentlich), nördliche Ribagorça und Pallars Sobirà ( vor allem im Naturpark Alt Pirineu, seltener im Nationalpark Aigües Tortes & Sant Maurici).
 
 Der Wolf: noch ein mythisches Tier, wurde Anfang des 20.Jahrhunderts ausgerottet. Allerdings – wie der Braunbär - seit wenigen Jahren auf dem ( kleinen ) Vormarsch in die Pyrenäen. In Navarra und in Westaragonien lassen sich gelegentlich die ersten isolierten Wölfe aus benachbarten Regionen von Kastilien beobachten, die aber (noch) nicht lange in diesem Fremdgebiet bleiben. Andererseits haben sich, tief im Osten, rund um die Carlit- und Madres-Massiv ein paar Exemplare niedergelassen. Die Herkunft dieser kleinen Gruppe sind erstaunlicherweise die italienischen Meeresalpen. Anscheinend haben es in den 90er Jahren tatsächlich wenige Exemplare geschafft, durch die Naturgebiete Südfrankreichs, den östlichen Teil der Pyrenäen zu erreichen. Nachgewiesen ist auch die regelmäßige Anwesenheit von isolierten Exemplaren im katalanischen Naturpark Cadi-Moixeró, die aus der erwähnten kleinen italienischen Kolonie östlich von Andorra stammen.
 
Der Damhirsch: ursprünglich kommt er aus milderen Regionen des östlichen Mittelmeerraums, wurde später in weiten Regionen Europas angesiedelt, auch in manchen Gebieten der Pyrenäen. Im Zentral Pallars Sobirà ist er auf beiden Seiten des Flusses Noguera Pallaresa im Überfluss vorhanden. In den oberen Nadelwäldern, nah der Baumgrenze, kommt er nur im Sommer vor, denn bei Schnee zieht er sich in südlichere bzw. tiefere Wälder zurück.
 
Der Rothirsch: im Westen vor allem im Irati-Wald vorhanden. Auf der Nordseite der Zentralpyrenäen ist er im Barousse-Tal sowie Luchon, Aran und Ariège zu Hause. Weitere Gebiete sind das Carlit-Massiv, der Naturpark Cadí-Moixeró und Pallars Sobirà. Er kann sowohl in dichten Wäldern als auch im offenen Gelände leben; Optimal sind für ihn Reviere mit einer Mischung von beiden. Im Sommer traut er sich manchmal sogar auf die Almen oberhalb der Baumgrenze. Echt spektakulär ist die Brunftzeit ab Mitte September und bis in den Oktober hinein, in der das Gebrüll sich tagsüber und auch nachts hören läßt.
 
Der Mufflon: ursprünglich kommt er aus den Bergen Korsikas und Sardiniens. In den 50er-Jahren wurde er erstmals in den Pyrenäen angesiedelt, konkret im Carlit-Massiv. Heute ist er auch im Nordosten Andorras zu finden, sowie in anderen Teilen der Ost-Pyrenäen wie Nuria und das Canigó-Massiv.
 
Der Gams: das echte Symbol der Pyrenäen. Kommt überall vor, wo das Gebirge die Höhe 2.000 Meter überschreitet. Die Anzahl der Tiere ist allerdings sehr von der Jagd beeinflusst, was momentan seine relative Seltenheit in Andorra erklärt. Auch in benachbarten Gebieten hat die Zahl der Gemse stark abgenommen aufgrund einer Seuche, die seit wenigen Jahren in manchen Tälern der Zentralost-Pyrenäen wütet.
 
Zuletzt, eine kleine Erwähnung anderer Tierarten, die ebenso in dieser Bergwelt vorkommen: Steinadler, Wildschweine, Füchse, Baummarder, usw. Sehr auffällig ist das Fehlen von zwei Tierarten, die in den Alpen durchaus einen Platz haben: der Steinbock ( der pyrenäische Artverwandte ist in Ordesa in den 90er Jahren ausgestorben.), und der Schneehase, der vermutlich seit der letzten Eiszeit in den Pyrenäen nicht mehr vorkommt.
 
Anmerkung: die Angaben über das Vorkommen einer bestimmten Tierart in den verschiedenen pyrenäischen Territorien entspricht der Situation im Jahre 2007. Diese Angaben könnten künftig Veränderungen unterliegen, sollte die jeweilige Tierart sich ausbreiten oder deren Vorkommen schrumpfen.

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