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Tourenbericht der Pyrenäen Wanderung / Trekking Tour 2008 
Einleitung:
Die Landschaften rund um Gavarnie mit den Cirque de Gavarnie/ Estaube/ Troumouse und die Schluchten des Valle de Ordesa/ Canyon de Anisclo und Valle de Pineta faszinieren mich schon lange. Für dieses Jahr plante ich eine Strecke, die diese grandiosen Landschaften verbindet. Weiter nehme ich mir vor, ab Barroude auf der " Ur Version " des HRP über den Grenzkamm bis nach Rioumajou zu gehen. Von dort weiter zur Refuge de Viados und auf der anspruchsvollen Wegstrecke über die Refuge de Soula zur Refuge du Portilon.
Wie fast immer wurde die Strecke anders, ich musste einfachere Wege suchen und die Rückreise früher antreten- Wasser, Wetter, mein Rücken und meine Frau spielten eine Rolle.
 
Zu den Fotos der Tour                                  und einigen Panoramen
Mit dem GPS - Tracklog  
kann die Tour mit Google Earth über Gipfel und durch Täler nachgeflogen werden.
Google Earth Track :
--  als kmz  Datei (67kb)
 Karten
1. Empfehlenswert: Nationalpark Ordesa y Monte Perdido: von Ministerio de Fomento, 1:25.000- die beste Karte für den NP, für das  fehlende Stück von Gavernie bis zum Cirque wird keine Karte benötigt- ich bin mir aber nicht sicher ob alle eingezeichneten Wege "vorhanden" sind.
2.Eingeschränkt Empfehlenswert, Editorial Alpina- Parque de Nacional de Ordesa  1:40.000 + 1:30.000, Kartenfehler auf der 2. Etappe, siehe Tourenbericht.
3. Für die weitere Strecke Empfehlenswert- ab Valle de Pineta/ Cirque de Estaube ,
Rando Editions- Nr. 23 Aneto- Posets, 1:50.000, die Ur- HRP Version ist aber  nicht eingezeichnet
 (- Barroude- Rioumajou- Viados)
 
 
Anreise: 30.08.2008
Köln-  Paris- Lourdes- Gavarnie
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3.Etappe 4.Etappe 5.Etappe 6. Etappe 7.Etappe Abreise
Auf den letzten Drücker erwische ich die Bahn nach Köln. Beim Abschieds Kaffeetrinken im Garten der Schwiegereltern denke ich an meinen Hut, und der liegt zu Hause in der Küche. Ohne diesen Hut Fahre ich aber nicht! Der Kaffee bleibt so stehen, Christiane und ich stürzen ins Auto und fahren zügig nach Hause. Genauso schnell rasen wir zum Bahnhof, es geht um Minuten. Um 17:14 springe ich aus dem Auto, ein kurzer Abschiedkuss, um 17:15 stehe ich ohne Fahrkarte im Zug nach Köhn HBH.
 
Die Flüge werden zur Zeit immer teuer, ich suche auf der Thalys HP nach Preisen der Zugverbindungen- und die sind bei frühen Buchen sehr preiswert- für 25 € fährt mich der Zug nach Paris (Gare du Nord). Den Nachtzug nach Lourdes buchte ich über Corail Lunea (Nachtzug der französischen Bahn- SNCF) für 47 €.
Um 18:14 verläst der Thalys den Kölner Hauptbahnhof , um 22.05 steige ich in Paris, Gare du Nord aus, gehe hinunter zur Metro und versuche am Automaten eine Karte zu kaufen, das mir natürlich nicht gelingt. Ich werde schon nervös, der Nachtzug fährt um 23:11 ab. Ein Franzose hilft mir dann freundlich. Rechtzeitig komme ich am  Bahnhof Austerlitz an, es reicht um ein Sandwich zu kaufen und mich auf dem Bahnhofsklo zu waschen. Dann checke ich ein, bau mir mein Bett im Liegewagen und schlaf recht schnell ein.
31.8.2008
Morgens um 7:50 stehe ich am Bahnhof von Lourdes. Der Bus nach Gavernie fährt  direkt vorm Bahnhof ab (Fährt nicht in der Vor und nach Session). Die Zeit reicht noch für einen Kaffee gegenüber, um 8:15 fahre ich weiter. In Pierrefitte-Nestalas und nochmals in Luz St. Sauvier muss ich umsteigen. (Busfahrt Komplett- 12.30 €)
Es ist feucht und frisch, die Wolken sind grau und hängen tief, ungemütliches -fast- September Wetter, es ist so 10 Uhr in Gavernie.. Nur wenige Menschen sind unterwegs. Das ändert sich auch gegen Mittag nicht- es ist nichts los- und das find ich gut. 
Gavarnie ist ein kleines Dorf und aufgrund seiner Lage deutlich auf Touristen eingestellt, immerhin sind auf der "Einkaufsstraße" die piepsenden Porzellan und Plastik Tiere verschwunden, die bei einem letzten Aufenthalt zu dutzenden lärmten und nervten.
Die Sonne kommt hervor, beste Wanderbedingungen. Ich kaufe ein Baguette, Käse und Wurst für die Tour, fülle am Orteingang meinen Wasserbeutel auf, Checke noch mal den Rucksack- alles dabei, nichts vergessen- telefoniere kurz mit Christiane und gehe ans Ende des Dorfes, Richtung Cirque- Mittagessen. Ich bestelle blind etwas von der Karte, und freue mich auf etwas warmes, erhalte dann eine Käse und Wurstplatte, genau das habe ich im Rucksack......pfhhhh.
Mit vollem Bauch bezahle die Rechnung, trinke das Bier auf, schnür die Schuhe, setze den Rucksack auf...... um 13:05 bin ich auf dem Weg.
 
 
 

1. Etappe: 31.08.2008                        1. Etappe Höhenprofil            Kartenauschnitt 1. Etappe           Bilder der 1. Etappe
 
Gavernie. Refuge de Sarradets über die "Echelle"
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- reichlich Kletterei auf der Echelle
 
Auf breitem und einfachen Weg geh ich ruhig und gemütlich in Richtung Cirque de Gavarnie. Neben mir rauscht der Gave de Gavernie. Der recht einfache und kurze Weg ist der Grund für die Besuchermassen in der Session. 50 Minuten/ 170 Höhenmeter und 3,2 km weiter trinke ich mir eine Cola, gekauft am "Eingang" des Cirque, beim Hotel du Cirque. Hier beim Hotel ist schon etwas Betrieb, im Cirque verteilen sich die Menschen. Nach meiner Kartenmessung hat der Cirque eine Durchmesser von ca. 1km. Das Hotel befindet sich auf 1560m, der Cirqueboden steigt sanft bis auf fast 1800 an, dann streben die Felswände steil hoch. In drei Stufen wird der Kamm des Cirque mit über 3000m erreicht, der höchste Gipfel ist der Pic du Marbore mit 3248m.
Wunderschön und Beeindruckend.
Ich halte mich im Cirque rechts, treffe auf den rot- weis markierten Weg. Der führt über Gras und auch Geröll bis ans Ende des Cirque, schlägt dort einen Bogen nach rechts- hier beginnt die Echelle de Sarradets. Steil steigt der Pfad an, immer wieder sind  einfache Kletterstellen zu überwinden. Bei Regen, Schnee und Eis ist die Echelle sehr gefährlich. Nach ca. 100- 150 Höhenmetern hat die Kletterei ein Ende, ein "normaler" Bergpfad ist mein Weg.
Wolkenschwaden ziehen auf, wenig später ist die Sicht auf 20 m beschränkt, bei gut sichtbaren Pfad und regelmäßigen Markierungen. Es wird ungemütlich, so 5°, Nieselregen und etwas Wind, ich verpackt mich in die Regenjacke. Die Markierung wird spärlicher, Trittspuren sind nicht mehr zu erkennen, der Boden ist Fels. Die Refuge de Sarradets kann nicht mehr weit entfernt sein. Ich folge ein paar Steinmännern, erkenne in Wolkenlücken ein steil ansteigendes Schneefeld vor mir, und dann von den Wolken kurz freigegeben, die Refuge, die unerreichbar auf einem steil ansteigendem Felszug links von mir steht.
Abzweig verpasst! Zum Glück nur  ca. 100 m zurück steige ich an markierter Stelle auf den Felszug.
Bei diesem ungemütlichem Wetter schlafe ich in der Refuge de Sarradets  - 2587m- (auch Refuge de la Breche de Roland), dort treffe ich um 18:10 ein. Die Stube ist geheizt,  Überschaubare 15 andere Wanderer wärmen sich.
Ich mach's mir wohnlich wasch mich und trinke dann Kaffee. Das Abendessen nehme ich am Tisch einer deutschsprachigen Gruppe ein. Sie sind mit Führer unterwegs, gehen Morgen zur Refuge de Goritz. Draußen steht der Nebel, vor ein paar Stunden gab es noch diese Landschaft zu sehen (Pano).
Zu dritt teilen wir uns Schlafraum für 10 Personen,  das gibt Hoffnung auf eine ruhige Nacht.
Ich schlafe früh ein, träume von einem blauen Himmel und gutem Wanderwetter.
 
Tourdauer:                 5:06Std.
höchste Höhe:             2587m
Bergauf:                      1220m
Bergab:                           56m
Länge:                          7,4 km

2.Etappe: 1.09.2009            2. Etappe Höhenprofil          Kartenauschnitt: Karte 1   //    Karte 2          Bilder der 2. Etappe     
 
Refuge de Sarradets- Pic de Taillon- Faja de Flores- Valle de Ordesa- Torla
 
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- Orientierungsprobleme und Wassermangel- ein langer Tag beginnt.
 
Gut geschlafen. 7:15 aufstehen.
Erstmal aus den Fenster schauen- bestes Wetter, klare Sicht, blauer Himmel. Ich Frühstücke in Ruhe und mache mich um 8:20 auf den Weg. Sofort führt er knackig bergan, teils über Schneefelder bis zur Breche de Roland (2807m). Dort wende ich mich nach rechts (Westen) und gehe an senkrechten Felswänden vorbei  bis zum El Dedo (sp.) einem freistehendem Felsen. Anschließend führen mich Zeichen und Spuren auf der rechten Seite des Felsen vorbei, ein paar Mal brauch ich die Hände. Der El Taillon ist wirklich kein schöner Berg, er sieht aus wie ein großer Schutthaufen, hoch will ich trotzdem. Den Rucksack lasse ich hier unten auf ca. 2900m stehen. In vielen Kurven steige ich bis zum Gipfel des Taillon, - 3146m. Die Sonne scheint weiter, frisch ist es hier oben. Die Aussicht ist fantastisch
Zurück an der Breche de Roland- Zeit für ein zweites Frühstück. In den Felsen der Breche sind 2 Kletterer unterwegs, ich bekomme schon vom zuschauen einen flauen Magen, das ist nichts für mich.
Mein Weg führt von der Breche steil bergab durch rutschiges Geröll. Vorsichtig steige ich hinunter in den Barranco de la Brecha (Pano). Ein kurzes Stück wird der Pfad flacher. Dann wechselt der Untergrund auf felsig, und führt wieder recht steil hinunter. Wenige Steinmänner leiten mich bis zum Planas de Narciso (auch Llanos de Milliaris) einer jetzt ausgetrocknetem Wasserfläche auf 2413m. Laut den "Editorial Alpina" Karten ein Pfad führt nach  Links (Osten) zum Collado del Descarcador, Spuren und Steinmänner kann ich nicht erkennen. Vielleicht habe ich sie nur verpasst. Nach Osten führt eine gut erkennbare Spur zum Collado de Catuarta o de Salarons. Nach Süden, meine Richtung, erkenne ich nichts, nur am Ende des ausgetrockneten Fläche einen großen Steinmann.
Dort angekommen stehe ich an einer steilen Felsklippe und sehe keine Möglichkeit hier abzusteigen. Von Blumen umgeben steht hier noch etwas Wasser.
Ich grüble über meinen weiteren Weg, ein Stück nach Osten könnte ein Abstieg möglich sein, ich verlasse mich aber auf die aus den spanischen Alpina Karten entnommenen GPS Track und marschiere mit dem GPS Richtung Track. Ich befinde mich am Rand des Pico des Descargador, der Weg aus den  Karten, sollte unterhab des Pico weiterführen. Hier ist aber kein Weg, keine Markierungen! Verfluchte  Karten!
Ich entscheide mich gegen ein Querfeldein gehen. Bei den Felsklippen suche ich weiter, erkenne unterhalb einen Pfad- dann muss es auch eine Möglichkeit geben hier hinunter zu klettern. Die gibt es auch- durch Risse kann ich auf das nächste ausgetrocknete Plateau klettern.
Am Ende des Plateaus führen mich einige große Steinhaufen weiter, endlich wieder gute Markierungen. Östlich ist ein Weg zu erkennen, auf der Karte ist er nicht eingezeichnet, die Richtung bringt für mich nicht. Ich glaube nicht das dieser Weg einen Bogen nach Süden zur Faja de las Flores schlägt. Mein Ziel, die Faja de las Flores liegt südlich. Schnell wird das Gelände jedoch  unübersichtlich, ein Karstfeld durchzogen von Rinnen. Spuren und Markierungen sind nicht mehr zu finden.
Dann stehe ich wieder an Felsklippen, weit unterhab der Circo de Cutatuero, bis hier oben höre ich den Bach. Nur habe  ich mittlerweile kaum noch Wasser im Rucksack, ich habe mich darauf verlassen, hier etwas  zu finden. Keinen Tropfen gibt es hier,  nur weit unten im Circo. Dort Absteigen möchte ich nicht, der Weg hinunter ins Tal führt über eine stark ausgesetzte Querung im Fels ( + noch ein Bild), dort will ich alleine und mit schwerem Rucksack nicht her. Seit der Breche de Roland vor 3 Std. mir niemand begegnet.
Absteigen, Wasser holen und wieder  aufsteigen geht auch nicht, ich würde Zeitlich die Faja de Flores nicht schaffen, ich müsste hier Zelten. Eigentlich gar kein Problem, nur- die Faja und auch der Weg durch den Circo de Carriata sind ebenso recht gefahrvoll, bei Regen und Nebel Risikoreich- also bleibt nur eines, weitergehen, wenigstens bis nach der Faja, den Abstieg dort würde ich schon irgendwie schaffen.. Das Wetter zur Zeit ist nicht beständig.
Ich bin Nervös, und schon etwas durstig. Trinke nichts, muss sparen!
Positiv hoffe ich am Ende der Faja, im Circo de Carriata, Wasser zu finden, und evtl. dort zu Übernachten. Zuerst muss ich noch den Einstieg zur Faja finden. Ich gehe weiter -Süd West-, irgendwo muss hier der Pfad zur Faja sein. Vom Rand der Felsen erkenne ich unter mir eine Spur, das muss der Weg zur Faja sein. Absteigen kann ich hier noch nicht, ich gehe weiter bis es eine Möglichkeit gibt.
Langsam fülle ich mich gestresst, habe Durst und fülle mich nicht wohl in meiner Haut. Ich muss ruhig bleiben damit mir keine Fehler passieren. Ich trinke ein wenig Wasser.
Endlich ist es möglich zu der Spur abzusteigen. Der Pfad führt mich bis zur Faja de las Flores auf 2392m. Die Faja ist ein schmales Gesimsband. Senkrecht stürzen die Felsen des Punta Gallinero in die tiefe. Sehr konzentriert gehe ich meinen Weg, Ein kleiner Stolperer kann Fatale folgen haben. Sonst macht der Pfad keine Problem, kaum Höhenmeter, fast waagerecht läuft der Pfad im Fels. Die Weg suche ist ebenso kein Problem :-))
Im Circo de Carriata ist es trocken. Eine Gämse läst sich nicht von mir stören.
Müde bin ich, auf 2150m Höhe esse etwas Brot und Käse und trinke das letzte Wasser. So wie es scheint werde ich auch während des Abstieges kein Wasser finden, nichts rauscht, die Bäche des Circo scheinen trocken, ich werde wohl bis ins Tal absteigen müssen (auf 1360m).
Zum Abstieg gibt es zwei Möglichkeiten, die "Clavijas de Salarons" oder der "Paso de la Fajeta". Die Clavijas ist eine mit Eisenstiften gesicherte Kletterei, der "Paso" ebenso Kletterei, aber nicht so stark  ausgesetzt und darum ohne Sicherungen. Ich folge einfach der stärkeren Spur und die führt mich zu dem Paso de la Fajeta. Das sind ca. 60 Höhenmeter steiles Gelände in dem ich von Felsstufe zur nächsten Klettere. Trotz Wassermangel- und müden Beinen ich bin hochkonzentriert, für die Landschaft habe ich schon lange kein Auge mehr, und das Fotografieren interessiert mich auch nicht mehr. Nach der Kletterei folgt ein sehr schmales, luftiges Gesimsband das zum Teil mit Ketten gesichert ist.
Und dann endlich wieder auf halbwegs "normalen" Wegen.
Physisch waren die letzten Stunden sehr belastend; gefahrvolle Wege, Karten die nichts wirklich nützen, wegloses Gelände, kaum Markierungen  und das ohne ausreichend Wasser...... , der Durst raubt Kraft und Konzentration. Ich rechnete einfach Wasser zu finden, Bäche sind genug auf den Karten eingezeichnet, nur die sind jetzt trocken. Trotzdem war ich unvorsichtig, im Barranco de la Breche oder etwas später bei Planas de Narcisco hätte ich Wasser nachfüllen können.
Fazit ist: an jeder Möglichkeit immer die Wasserflaschen fühlen.
Ich überquere ein Bachbett (auf ca.1850m), in einer Pfütze etwas brackiges, nicht trinkbares Wasser. So wie es aussieht muss ich noch 500m bis ins Tal Absteigen. Nach Wasser suchen werde ich nicht mehr, es ist schon 19 Uhr, zum Suchen fehlt die Zeit. Die letzten hellen Stunden brauche ich um sicher abzusteigen. Ich quäle mich müde und mit trockener Zunge über Wald Wege hinunter. Die Sicht wird immer schlechter, als ich im Tal ankomme ist es Stockduster.
Vor mir rauscht der Rio Arazas, nicht weit entfernt ist jedoch das Restaurante/ Bar "La Pradera", der "Eingang" zum Valle Ordesa. Die Hoffnung auf ein Cola und ein Bier läst mich dorthin gehen. Nach einer Kurve schaue ich in zwei große glänzende Augen, das muss der letzte Bus nach Torla sein. Beleuchtet ist sonst nichts mehr.
Es ist 20:57, der Fahrer will grade Los, als ich aus dem Dunkel auftauche. Meine Tour ist zwar anders geplant, ich fahre jedoch mit nach Torla, ich bin ziemlich am Ende. Dem Fahrer klage ich irgendwie ich mein Leid, er versteht mich und fragt andere im Bus nach Wasser für mich. Hundemüde und ausgetrocknet setze ich mich, der halbe Liter Wasser den ich gereicht bekomme verdunstet in mir, ich spüre ihn nicht.
Torla, ich wanke in die nächste Bar, Trinke dort einen Liter Cola und ein gr. Bier, esse ein gr. Baguette. Frage dann im Hotel gegenüber nach einem Bett- alles belegt. Gehe- wanke-  weiter zum Camping  Camping Rio Ara, trinke dort in der Bar noch mal einen Liter und ein gr. Bier, baue das Zelt auf und Schlafe.
Für den Tag hatte ich ca. 1,5L Wasser mit.
 
Tourdauer:                12:30 Std.
höchste Höhe:            3146 m
Bergauf:                       750 m
Bergab:                      1950 m
Länge:                         19,2 km

Ruhetag, Zwangsweise, 2.09.2009
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3.Etappe 4.Etappe 5.Etappe 6. Etappe 7.Etappe Abreise
 
Nichts geht heute, alle Knochen schmerzen, bin kaputt und kann nicht so richtig  laufen. Ich pflege meinen müden Körper, flicke noch 3 Löcher in der  Thermarest und schmeiß meine Streckenplanungen über Bord. Vom Valle de Ordesa zum Punta Diazas gibt es wohl Kletterstellen, und weiter folgend bis zur Faja de la Pardina ist Wasser wohl auch ein Problem, ich brauche für morgen eine recht gemütliche Strecke um wieder fit zu werden.
Nachmittags schaue ich  mir Torla an, das trotz Tourismus ein nettes Dorf ist, gehe Essen und lass es mir gut gehen.
 

3.Etappe: 03.09.209            3. Etappe Höhenprofil                  Kartenauschnitt: 3. Etappe                Bilder der 3. Etappe
 
Canyon de Anisclo- Fon Blanka
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- ein ruhiger Tag, ohne Schwierigkeiten

Ich leiste mir ein Taxi, es fährt mich zum Canyon de Anisclo.(55€)
Den Morgen beginne ich ruhig, ausschlafen, noch mal duschen, frühstücken, packen, noch nen Cafe mit Milch.
Bei La Tella (kl. Parkplatz) steige ich aus dem Taxi . Unter mir fliest in einer tiefen Schlucht der Rio Aso, der nur ein Stück weiter sich  mit dem Rio Bellos vereinigt. Weit darüber die Felsen der Sestrales.
Ein paar Meter folge ich der Strasse, dann führt ein Pfad hinunter. Hier unten tummeln sich einige Tageswanderer. Über eine alte Brücke
(und leider direkt daneben eine neue) überquere ich die Schlucht, und gehe zur Ermitta de San Urbez. Der Weg ist Anfangs breit und ohne nennenswerte Steigung- ganz gemütlich. Entgegen meinen Befürchtungen treffe ich recht selten auf Mitwanderer. Das Bachufer wechsele ich über eine Brücke, Der Pfad wird schmaler, steigt leicht an und führt durch Wald, entfernt sich vom Rio Bellos. Der Wald ist dicht gewachsen, das Wasser ist oft nur zu hören. Zwischen den Bäumen erkenne ich immer wieder wilde Fälle und einladende Gumpen. Ich begegne weiter nur wenig anderen Wanderer, die meisten scheinen nur mal kurz in die Schlucht zu schauen.
Beim Barranco de Espluquetas muss ich mich noch mal anstrengen, der Weg wird steiler. Hoch über dem Bach ist die Aussicht auf Sestrales und die Schluchtenhänge wunderbar. Der Pfad führt mich wieder hinunter ins Tal, auf recht gemütlichem Waldweg erreiche ich "La Ripareta" - hier mündet  Bco. (Barranco) de la Pardina und bildet einen recht großen schönen Platz- Pause. Das Wetter- angenehm, nicht zu warm und nicht zu kühl, genau richtig.
Der Pfad führt ab La Ripareta weiter durch Wald, nur schwache Spuren und wenige Zeichen sind zu entdecken, wirklich suchen muss ich nicht, der Weg "ergibt" sich problemlos. Die Schluchtenwände rücken immer näher zusammen, an der engsten Stelle vielleicht so 20m breit.
Beim Barranco de Capradiza wechsele ich über eine Brücke auf die  Li. ( im Wasserverlauf) Bachseite. Auf der nun anderen Seite ist eine Kette an den Felsen des Baches befestigt um sicher Richtung Bco. de Capradiza  zu steigen. An der Mündung des Bco. de Capradiza schaue mich darum genau nach Spuren um, ich kann nichts erkennen. Geplant war über die Faja de la Pardina, und weiter über den Bco. de Capradiza  in den Canyon de Anisclo abzusteigen.
Der Talschluß bei Fon Blanka ist die Wanderung wert, links und rechts senkrechte Schluchtenwände, die steil aufragende Punta de las Olas (3002m) links der Barranco de la Fon Blanka der in senkrechten großen Stufen abwärts führt, gradaus das durch den Rio Bellos "zerrissene" Tal.
Ca. 20:45, ich suche einen halbwegs graden Platz für meine Zelt. Gehe zum Bach, hole dort etwas Wasser zum Kochen und wasche mich. Es ist noch recht gemütlich warm. Gegenüber (ca. 200m entfernt ) an der kl. Hütte Fon Blanca ist etwas Betrieb, ich schätze vier Wanderer schlafen dort, meist erkenne ich sie daran das bunte Matten hin und her getragen werden. Ich will meine Ruhe haben, bleibe hier und genieße die Aussicht (Pano).
Nach dem Essen und 2 Becher Pfefferminztee mit viel Zucker leg ich mich ins Zelt.
Draußen wird es laut- Hundegebell und Heulen..... woher sind hier Hunde? Hoffentlich keine wilden Hunde mit hungrigen Magen, oder sogar Wölfe (es gibt welche in den Pyrenäen)........ ich schlaf dann ein.
 
Tourdauer:                07:50 Std.
höchste Höhe:            1662 m
Bergauf:                       825 m
Bergab:                        220 m
Länge:                          14 km

 
Mitten in der Nacht: Taghell ist es!
Blitze folgen so oft aneinander das die Nacht mehr als Tag erscheint- Donner, Regen und Wind fehlen.
Ich schau aus dem Zelt, irgendwo im Nordosten ist das Gewitter.
Leichter Donner ist jetzt zu hören, ich gehe raus, spanne das Zelt nochmals sorgfältig ab, suche Steine die ich auf die Heringe lege. Ich mach mir sorgen, habe auf ein Gewitter im Zelt gar keine Lust, und das scheint auch eins der richtig kräftigen Gewitter zu sein- solche Blitze habe ich noch nicht gesehen. Der Donner wird  lauter, der Himmel noch heller. Ich ziehe mir die Regensachen an, sortiere meine restlichen Sachen, überlege kurz alles zu packen und zur Hütte zu gehen, verwerfe diesen Gedanken, einiges würde sicher liegen bleiben oder verloren gehen zu spät, ich hocke mich dann ins Zelt.
Unruhig warte ich ab, dann wird es draußen ruhiger, das Gewitter zieht in großem Bogen nach Süden, schlägt dann einen Bogen östlich. Irgendwann bleibt es dunkel- alles beruhigt sich. Ich versuche es wieder mit schlafen.
 

4.Etappe: 04.09.2009                              4. Etappe Höhenprofil                  Kartenauschnitt: 3. Etappe                Bilder der 4. Etappe
Fon Blanka- Refugio de Pineta
 
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Ruhiges Wetter am Morgen. 17°, kräftig bewölkt, aber trocken. Nach dem Packen gehe ich zur Hütte (10:26). Es ist nur eine kleine Nothütte, sehr einfach. Nebenan gibt es noch eine Höhle, die sich auch zum Übernachten eignet. Drei Spanier mit ihren Hunden (daher das Gebell) sind mit Zangen unterwegs und sammeln Müll.
Ich quere den Bach und such meinen Pfad. der ist gut markiert meist gut zu erkennen. Ein paar Gämsen tauchen auf. Sie sind genauso neugierig wie ich, laufen nicht fort sondern beobachten mich mit großen Augen. Dann unterschreite ich ihren "Sicherheitsabstand " und sie springen davon. Die Murmeltiere auf dem Weg sind kein bisschen neugierig, sobald sie mich sehen, verschwinden sie in ihren Löchern. Der Rio Bellos schuf hier ein interessantes Tal, weit geschwungen, mit Gras bewachsen, dazu mehrer große Felsstufen bei denn der Bach ins Tal fällt. Felsen durchbrechen die Grasnarbe und lassen das Tal für mich lieblich, und gleichzeitig wild erscheinen.
Das Wetter wird schlechter, ein kühler Wind. Die Wolken stehen immer tiefer. Ich verpacke mich in die Regenjacke.  Im Windschutz eines Felsen esse ich etwas Brot, Käse und Wurst. Die Bergspitzen sind mittlerweile tief  in Wolken, es beginnt leicht zu Regen. Mit jedem Schritt bergauf wird der Wind stärker, aus dem leichten Regen wird Schneeregen- ungemütlich. Ich ziehe mir die Regenhose an. Unterhalb der Punta d' a Balle wendet sich der Pfad nach rechts, der Wind ist stark, stemmt sich mir entgegen, das Gelände ist zum Glück unschwierig.
Plötzlich stehe ich in der scharte des Collado de Anisclo (2443m) zu sehen gibt es dank den Wolken nichts. Zu spüren gibt es Wind und Schneeregen.
Steil führt ein Pfad durch Geröll bergab ins Valle de Pineta. Ein paar GR 11 Wanderer marschieren vermummt vor mir hinunter. Die Sicht ist wieder frei, der Wind schwächer, ich befinde mich unter den Wolken. Der GR 11quert  jetzt nach Nordwesten in steilem, sturzgefährdeten Gelände, immer wieder gibt es kleine Klettereinlagen. Der Weg wird  "bequemer", aber nicht für lange. Immer wieder sind steile Wegstellen, kleinere Klettereien zu überwinden bis ich plötzlich am Talboden des Valle de Pineta stehe.
Zur Schneeschmelze ist der Rio Zinca sicherlich ein breiter Bach, jetzt gehe ich über ein ausgetrocknetes Bachbett. In der Mitte des Tals ein schmaler, flacher Rio Zinca, den ich über Steine überquere. Mich zieht es zur Refugio de Pineta (1240m)- um 17:20 komme ich dort an. Bestelle mir eine Cola und ein Bier, und bleibe dort hängen.
Zur Zeit ist es trocken, das Barometer zeigt Regen an. Die umliegenden Gipfel sind weiter von dunkelnden Wolken umhüllt.
Erst hier unten wird mir klar warum der Weg vom Col de Anisclo hinunter ins Valle de Pineta so beschwerlich ist- sehr steil fällt die rechte Talwand ab.
 
Tourdauer:               06:55 Std.
höchste Höhe:            2455 m
Bergauf:                       802 m
Bergab:                      1190 m
Länge:                          8,2 km
 

5. Etappe. 05.09.2009             5. Etappe Höhenprofil    Kartenauschnitt:   Karte 1  //  Karte 2       Bilder der 4. Etappe   
Refuge de Pineta- Cirque de Estaube/ Lac des Gloriettes
 
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3.Etappe 4.Etappe 5.Etappe 6. Etappe 7.Etappe Abreise
 
Die Wolken hängen noch tiefer, der Balcon de Pineta ist von Nebel verhüllt. Es ist trocken- noch.
Grübelnd schaue ich auf die Karte, der Weg zum Balcon de Pineta und weiter über die sehr steile Breche de Tucarroya in den Cirque de Pineta ist mir bei diesen Wetterbedingungen zu heikel. Ich suche nach weiteren - einfacheren - Möglichkeiten den Cirque de Estaube oder den Cirque Troumouse zu erreichen. Auf meiner Karte Karte (Editorial Alpina- Parque Nacional de Ordesa, 1:40.000) ist  nichts zu finden- kein Weg ist eingezeichnet. Ich möchte auf alle Fälle zum Puerto de Barrosa (Nähe der Refuge de Barroude) um dort in den HRP einzusteigen (-- dort auf dem Kamm Richtung Port de Moudang). Möglich wäre es über den GR 11 nach Parzan zu laufen und von dort Richtung Barrosa aufzusteigen Bis ich dort ankomme, ist das Wetter hoffentlich besser. Meine Freude hält sich in Grenzen, der Weg folgt lange einer Piste und ganz übel einige auch Kilometer der A138- keine tolle Alternative.
Mit leichtem Frust stehe ich vor der Refuge. Ein paar bekannte Gesichter vom Vortag verlassen die Hütte. Kurz tauschen wir ein paar Informationen aus: die Drei haben den gleichen Weg geplant, der ihnen heute ebenso zu Riskant ist. Außerdem soll das Schneefeld unterhalb der Breche de Tucarroya vereist sein. Der Wirt der Refugio schlug ihnen einen Weg über die Port neuf de Pinede (sp. Pto. nuevo de Pineta o. de Lera) vor: "Aufstieg Richtung  Balcon de Pineta, bevor es steil wird das Bachbett überqueren, zum orangenen Felsband, Markierungen sind vorhanden...... der Pfad ohne große Probleme".
Ich pack den Rest meiner Sachen und mache mich auch den Weg (ca. 9:00). Einfach Richtung Talende, durch das teils  ausgetrocknete Bachbett. Der Weg führt zu flachem Wiesengelände, große Bäume spenden im Sommer Schatten, Camping ist hier kostenfrei erlaubt, auch jetzt stehen einige Zelte und Wohnmobile. Noch ein gutes Stück auf einer Piste, dann gehe ich auf schmalem Pfad. Ein schöner Weg der erst am Bach entlang führt, dann durch dichtes Grün, das sich im Aufstieg zurückzieht. Der Pfad ist gut sichtbar und markiert, schlägt nun eine Kurve nach Links. Gradaus ein paar Steinmänner, ich bin mir nicht wirklich sicher, evtl. ist hier der Abzweig  zur Pto. nuevo de Pineta. Neugierig folge ich den Steinmännern, schnell wird es steiler, ich brauch meine Hände. Zeichen/ Steinmänner sehe ich keine mehr, aber ab und zu, seltsamerweise, Müll- und wo Müll ist gehen auch Menschen. Immer steiler wird es, so steil das ich umkehre, - das ist nicht der Weg- es scheint das sich hier  bei Regen der Müll sammelt.
Zurück und weiter auf dem gut sichtbaren Pfad,. Auch hier wird es steiler, aber ohne Probleme. Wieder zweigen ein paar Steinmänner vom Weg ab, ich überquere den folgenden trockenen Bach- die Wegbeschreibung passt- der Bach, ein orangenen Felsband..... .
Der kaum sichtbare Pfad (Pano) führt durch kurzes Gras und steigt unangenehm steil an, kostet mich viel Kraft. Selten tauchen kleine Steinmänner auf, bei Nebel ist es schwierig diesem den Pfad zu finden.. Ab ca. 2200m geh ich durch Geröll aufwärts, der Port ist zu sehen. Eine paar Spanier kommen mir entgegen, sie wundern sich über meine Solo Wanderung, und meinen "viel zu gefährlich".
Es ist kühl und sehr windig. Ein anstrengender Aufstieg folgt, rutschendes Geröll, steil und die Böen versuchen mich zurück zu werfen.
Auf 2466m überquere ich die Port neuf de Pinede. Der Weg auf der französischen Seite ist deutlich angenehmer und folgt auf ca. 2200m in großem Bogen den Talschluß des Cirque de Estaube (Pano). Unterhalb der Hourquette de Alans führt der Pfad hinunter ins Tal, schlängelt sich unproblematisch zum Gave de Estaube. An der Cabane de Estaube (1755m) arbeiten zwei Schäfer mit ihren Schafen. Ich suche am Bach nach einem Zeltplatz, es gibt  haufenweise schöne stellen am Bach, mir sind sie alle zu schief. Ein Angler versucht sein Glück, ich beobachte ihn wie er den Köder immer wieder geschickt wirft.
Nicht weit vor dem Lac de Gloriettes finde ich auf der im Wasserverlauf Li Seite des Baches sehr schöne Plätze, und waagerecht! Das finden die Kühe des Tales auch, zur Nacht sammeln sie sich hier.
 
Tourdauer:            ca.  09:10Std.
höchste Höhe:              2466 m
Bergauf:                       1354 m
Bergab:                           881m
Länge:                          20,1 km

6. Etappe: 06.09.2008                   Kartenauschnitt:   6. Etappe
Bivac Platz- Parkplatz am Lac de Lac des Gloriettes- Heas
 
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Irgendwann in der Nacht beginnt es zu regnen. Mal kleine Tröpfchen, mal zerplatzen große Wasserblassen auf dem Zelt.
Ich mach's mir gemütlich und versuche zu schlafen.
Am Morgen regnet es kräftig weiter. Die heutige Etappe in den Cirque de Troumouse ist recht kurz, ich schätze so 5 Std. , ich hab so reichlich Zeit und kann warten bis der Regen hoffentlich aufhört. Um 10 Uhr schüttet es weiter, um 12 Uhr auch noch, ich nehme mir vor um spätestens 14 Uhr aufzustehen und bis in den Cirque de Troumouse zu wandern
Pünktlich um 14 Uhr hört es auf zu regnen, ich krieche aus dem Zelt, irgendetwas zwackt schon im Kreuz, ich versuche zu stehen, schaffe es aber nicht mich grade hinzustellen. Mit unsicherem Beinen stehe ich gebückt vor Zelt- Rückenschmerzen- Hexenschuss- die Bandscheibe- wie immer ich es nennen will, jedenfalls schmerzt jede Bewegung im Lendenwirbel.
Ich versuche es mit Dehnübungen, besser wird es nicht, Esse etwas Schokolade und dazu eine Diclofenac.
Abbrechen und nach Hause - hier Bleiben und auf Besserung hoffen...... ? Zum Glück bin ich hier recht nah an einer Straße, der Wanderparkplatz am Lac de Gloriettes ist Luftlinie mal 1,5km entfernt. Ich werde bis dort gehen, und  versuche per Anhalter bis nach Heas zu fahren, um mir ein Zimmer in der dortigen Auberge zu Mieten. Und dann mal abwarten was der Rücken so meint.
Mühsam packe ich mir meine Sachen und gehe um halb vier los. Der Gave de Estaube ist nun ein  reißender Bach, mit meinen Schmerzen kann ich ihn nicht sicher überqueren. Nach einigem hin und herlaufen am Bach, schaue ich dann noch mal auf die Karte, hier in der Nähe ist doch eine Brücke...., laufe noch mal hin und her- und finde die Brücke dann. Der weitere Weg bis zum Parkplatz hinter dem See  ist zum Glück einfach zu gehen.
Dort angekommen steht ein Paar an ihrem Auto, verstaut grade die Tagesrucksäcke in den Kofferraum. Ich spreche sie an und finde mich dann auf der Rücksitzbank wieder. Sie fahren mich bis nach Heas, klasse!
In der Auberge de la Munia  (32€ mit halb Pension) nehme mir ein Zimmer. Packe ein meine Sachen aus, gehe duschen- so heiß wie es geht und sehr lange.
 
Tourdauer:           ca.  0,53Std.
Länge:                          2,4 km
 

7. Etappe: 07.09.2008        7. Etappe Höhenprofil          Kartenauschnitt:   7. Etappe
Heas- Refuge de Barroude
 
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Nach der Nacht auf einer mind. 30 Jahren alten und  dementsprechend durchgelegen Matratze geht es mir am Morgen doch schon wieder recht gut, nicht schmerzfrei aber so gut und beweglich das ich mir den weiteren Weg zutraue. Diclofenac zum Abendbrot und Frühstück, das heiße Duschen und reichlich Übungen für den Rücken haben sicherlich geholfen.
Um 9:30 bin ich bei gutem Wetter auf dem Weg. Wieder auf anderer Strecke als ich mir vorstellte - in den Cirque de Troumouse... , sondern auf "direktem" Weg zur Hourquette de Heas. ein Weg  der mir bekannt ist und so etwas risikoärmer ist, falls mein Rücken doch Probleme macht.
Ich gehe auf der Strasse (Höhe 1520m) ein paar Meter Richtung Cirque de Troumouse, Schilder zeigen dann die Richtung zur Refuge de Barroude, 6:15 Std. an. Ohne Probleme führt der Weg stetig aufwärts, trifft dann auf den Ruisseau de L'Aguila (Bach) der mich die nächsten Meter begleitet. Auf ca.1840m gehe ich im flachem Gelände, vor mir  z.B. der Soum des Sallettes ou Pic de Aguilus mit 2976m, weit darunter die kleine einfache Caban de l' Aguila (ca.1865m). Ein paar Murmeltiere tummeln sich hier, ich schaffe es sogar ein paar Bilder von ihnen zu machen.
Meinem Rücken geht es jetzt gut, keine Problem zur Zeit. Wasser zapfe ich ein einer eingefassten Quelle in der Nähe der Cabane.
Ohne Probleme- regelmäßige Markierungen, eine gut sichtbare Spur und nicht so steil,  führt der Pfad durch Grasgelände bis zur Cabane des Aguilous (2280m) . Nicht weit entfernt Arbeiten zwei Schäfer.
Ich setze mich auf die Bank an der Cabane, frühstücke und schaue den beiden bei der Arbeit zu. das Wetter ist perfekt, angenehme Temperaturen kaum Wind , die Sonne scheint. Die zwei Hunde und die Schäfer treiben nun die Schafe zusammen und führen sie, auf dem eben noch von mir genutzten Weg, wohl  zu frischen Weideflächen (Pano- links die Schafe, hinten in den Wolken der Vignemale,3290m).
Vor mir steil Aufsteigend die Crete des Aguilous, irgendwo dort ist mein Übergang- die Hourquette de Heas.
Ich packe meine Sachen und wandere weiter durch leicht ansteigende Grasflächen. Dann führt der Pfad Quer zur Crete bergauf, wird steiler, mühsamer, über Geröll, durch ein ausgesetztes Stück Fels und ich stehe auf der Hourquette de Heas, dem schmalem Pass auf auf 2608 m. Die Aussicht ist wunderbar, der Vignemale Gletscher ist jetzt ohne Wolken zu sehen, die Breche de Roland, der Taillon, Pic de Gerbats...... . Ich stehle meinen Rucksack ab.
Es klingelt , es piepst aus dem Rucksack- ich hab wohl das Handy angelassen, und hier oben auf dem Pass das erste mal seit Tagen wieder Empfang- und ausgerechnet jetzt ruft jemand an. Ich kram das Telefon aus dem Rucksack, meine Mutter ist dran." Christiane geht's gar nicht gut, sie macht sich furchtbare sorgen, ist fertig mit den Nerven  und denkt dir wäre etwas passiert......". Na ja, muss so kommen wenn man ein paar Tage nach der Hochzeit alleine auf Tour geht.
Ich rufe Cristiane an, sie ist ziemlich down, und jetzt froh das es mich noch gibt....-  Ich verspreche ihr nach Hause zufahren....... .
Zur Refuge de Barroude gehe ich aber noch, dort gibt es sehr gutes Essen, jedenfalls vor ein paar Jahren.
Ich steige die glatten Felsen der Nord Ost Seite hinunter. Dann recht steil durch Schutt weiter Bergab und weiter über gute Bergwege zur Hourquette de Chermantas. Bis zur Refuge de Barroude ist der Weg eigentlich unproblematisch.
Mit einem lachendem und weinendem Auge sitze ich in der Refuge de Barroude. Eine Gruppe Franzosen- 7 Pers.- ist noch hier, sie steigen morgen Richtung Parzan ab. Der Hüttenwirt ist im Tal, seine Frau mit kl. Kind bereitet uns das Essen.
Ich geh noch etwas raus, ein paar Bilder der eindrucksvollen Muraille de Barroude schießen. Draußen auf der Wäscheleine hängen Windeln zum trocknen im kühlen Wind und den letzten Sonnenstrahlen, reichlich Arbeit hier oben.
Das Essen ist OK, aber nicht so gut wie vor ein paar Jahren. Morgen werde ich absteigen, freu mich auf Christiane, bin trotzdem ein wenig traurig- halt mit einem lachenden und weinenden Auge.
 
Tourdauer:              ca. 08:05 Std.
höchste Höhe:              2605 m
Bergauf:                       1346 m
Bergab:                          500 m
Länge:                          13,7 km

 
Abreise, 8.09.2009
Refuge de Barroude- Lannemezan- Toulouse- Köln
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Viertel nach acht , ich bin auf dem Weg nach Hause. Hier oben (ca. 2400m)ist es frisch, windig, dicke Wolken über mir. Mit jedem Schritt ins Tal, wird es sommerlich, angenehm warm, mit kühlendem Wind. Zu Beginn ein recht steiler Pfad ins Tal "Neste de la Gela". Der Blick zurück ist mit den weidenden Kühen, und den steilen Felsen der Muraille de Barroude ein idyllischer Gegensatz.
Ein paar Tageswanderer begegnen mir. Mein Weg führt unproblematisch meist am Bach entlang.
Mittags stehe ich an der  D173 (- führt auch zum Tunnel de Bielsa- Übergang nach  Spanien) kaum Verkehr hier, ich werde viel "Tramper" Glück brauchen. Ich gehe die Straße entlang, vielleicht so 600m. Ein großer Audi Q 7 biegt auf die N173, ich strecke meinen Daumen heraus. Der Wagen hält. Eine spanische Familie, die mich nicht weit mitnehmen kann, aber bis zum nächsten Ort würde es mir vielleicht schon helfen, sagen sie. Drei Kilometer weiter in Fabian steige ich aus, die Spanier biegen links ab. Ich erkenne ein Bushaltestellen Schild an der Straße, ein Auto kommt mir entgegen, Daumen heraus, und schon sitze ich in einem 4x4.  In Saint- Lary- Soulan, 840m ist es richtig schön Warm. Ich gehe ziellos durch die Straßen, auf der suche nach einer Busstation. Frage dann in einem Geschäft nach, und finde mit der Beschreibung den Platz nicht weit entfernt. Ein Bus steht dort mit offener Tür, um 13 Uhr fährt der Bus ab- Richtung Lannemezan, dort ist ein Bahnhof. Ich hab richtig Glück!!! Und noch etwas zeit um mich in einer Öffentlichern Toilette zu waschen. Ein paar Meter weiter eine Bar, ich bestellt etwas zu Essen und trinke zwei Bier, habe noch etwas Zeit.
In Lannemezan überlege ich meine weitere Fahrt, ich entscheide mich für das weiter entfernte Toulouse, ich hoffe das ich dort noch eine früheren Anschluss Richtung Paris und weiter Köln bekomme.
Um 17 Uhr stehe ich am Schalter, Toulouse Matabiau- Bahnhof-, der nächstmögliche Zug ist der Nachtzug. Um 22:35 Uhr fährt er die Pyrenäen Orte ab und biegt bei Pau nach Paris.  Am nächsten Morgen bringt mich der Thalys um 8:55 nach Köln.
"Ziemlich" glücklich holt Christiane mich vom Bahnhof ab.
Der zweite oder dritte Satz war, " Warum bist du denn schon zurück "......     
 
Tourdauer:              ca. 03:05 Std.
höchste Höhe:              2605 m
Bergauf:                         183 m
Bergab:                        1179 m
Länge:                           9,6 km
 
 
 
 
 
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